Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Heike Br<strong>an</strong>dl<br />
ner wie externer Ressourcen, Konfliktm<strong>an</strong>agement sowie Methoden <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungs<strong>an</strong>regung<br />
und -evaluation benötigen sie im Beratungsprozess, um das Expertenwissen<br />
<strong>an</strong>gemessen weiterzugeben, umzusetzen und die Beratungsziele zu erreichen<br />
(ebd.: 35-36).<br />
Die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung um den Beratungsbegriff in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft<br />
führt zu einem tieferen Verständnis von individueller Schreibberatung. Wie oben<br />
gezeigt wurde, steht auch hier eine alltagssprachliche Auffassung von Beratung<br />
(z.B. bei Klemm 2004) neben einem eher psychologisch (z.B. bei Keeseling 2004)<br />
o<strong>der</strong> pädagogisch motiviertem (Furchner et al.1999). Im Unterschied zu pädagogisch<br />
o<strong>der</strong> psychologisch ausgebildeten Beraterinnen und Beratern existiert für<br />
Schreibberater und -beraterinnen bis heute keine Ausbildung, die beide<br />
Kompetenzbereiche gleichermaßen berücksichtigt. Dies ist m.E. jedoch ein<br />
wichtiges Desi<strong>der</strong>at. Denn pädagogisch-psychologische Studien zeigen, dass die<br />
Art und Weise wie Ratsuchende und Berater mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> umgehen und das Thema<br />
<strong>der</strong> Beratung beh<strong>an</strong>deln, ausschlaggebend dafür ist, ob und wie die<br />
Gesprächsergebnisse den Ratsuchenden erreichen und zur Umsetzung motivieren.<br />
Bereits die Beratungsbeziehung <strong>an</strong> sich k<strong>an</strong>n dabei sehr wirkungsvoll sein und den<br />
Ratsuchenden effektiv bei <strong>der</strong> Lösung seines Problems unterstützen. Von einer<br />
Methode ist nach Nestm<strong>an</strong>n (2004a) jedoch erst d<strong>an</strong>n zu sprechen, wenn sich das<br />
beraterische H<strong>an</strong>deln bewusst und gepl<strong>an</strong>t vollzieht, um ein vorab festgelegtes Ziel<br />
zu erreichen. Damit sei jedoch nicht die simplifizierende Auffassung von<br />
Beratungsmethodik gemeint, nach <strong>der</strong> es reicht einige kommunikative Techniken<br />
zu beherrschen, die beim Gesprächspartner bestimmte Effekte auslösen und auf<br />
jeden Beratungsfall in gleicher Form Anwendung finden. Anleitungen dieser Art<br />
ließen sich <strong>an</strong> einer „rezeptartigen“ Präsentation von Gesprächstechniken,<br />
Deutungsweisen usw. erkennen, die suggerierten, dass die Beherrschung dieser<br />
Techniken/Methoden das Beratungskönnen ausmacht.<br />
Menschenbild und Beratungsbeziehung<br />
Allen Beratungstheorien liegt ein Menschenbild zu Grunde. Menschenbil<strong>der</strong> sind<br />
dabei, wie Kurtz (2003: 149) es auch für das Lehren und Lernen von Fremdsprachen<br />
formuliert,<br />
explizit o<strong>der</strong> implizit entworfene, Komplexität reduzierende Konstruktionen<br />
o<strong>der</strong> Konstrukte, die sich aus einem Geflecht grundlegen<strong>der</strong><br />
Annahmen zum Wesen des Menschen zusammensetzen, […]<br />
was <strong>der</strong> Mensch ist und was er werden k<strong>an</strong>n.<br />
Um zu entscheiden, welche Beratungsmethode für ein Problem die geeignete ist,<br />
werden die Theorien und Methoden zusammengefasst, die auf einem gleichen o<strong>der</strong>