Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Ines Pal<strong>an</strong>d<br />
Um die oben <strong>an</strong>gesprochene Verbindung zwischen Rezeption (Lesen) und Produktion<br />
(Schreiben) im wissenschaftlichen Schreibprozess zu üben und zu einer<br />
aktiven, kritischen Rezeptionshaltung zu kommen, können die Möglichkeiten offener<br />
Lernumgebungen zur Vernetzung und Einrichtung kooperativer Szenarien genutzt<br />
werden. Durch den Einsatz von Wikis und Foren k<strong>an</strong>n die individuelle Zusammenfassung<br />
von Einzeltexten o<strong>der</strong> Textabschnitten innerhalb einer Arbeitsgruppe<br />
zur Diskussion gestellt werden. So k<strong>an</strong>n eine (ggf. durch einen Betreuer)<br />
<strong>an</strong>geleitete Revision <strong>der</strong> Texte stattfinden und die eigene Textproduktion im Bereich<br />
<strong>der</strong> kritischen Textzusammenfassung über strukturierte Rückmeldungen <strong>der</strong><br />
Klasse reflektiert und verbessert werden.<br />
Einen weiteren Schritt stellt die Veröffentlichung studentischer Arbeiten in Seminar-<br />
und Hochschulblogs dar. Durch die Publikation <strong>der</strong> Arbeit k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> erwähnte<br />
Übungscharakter von Schreibaufgaben im Studium wie<strong>der</strong> in einen authentischen<br />
Rahmen gerückt werden. Dadurch wird <strong>der</strong> eigenen Textproduktion zusätzlich<br />
zum konkreten didaktischen Zweck innerhalb des betreffenden Seminars ein (im<br />
Sinne des konstruktionistischen Lernmodells) authentischer, in den wissenschaftlichen<br />
Fachdiskurs eingebundener Rahmen verliehen, was die motivationale und<br />
emotionale Dimension des Schreibprozesses positiv beeinflussen k<strong>an</strong>n. Durch<br />
diesen Zugewinn <strong>an</strong> Authentizität mag es auch leichter fallen, den gefor<strong>der</strong>ten<br />
Adressatenbezug herzustellen und die entsprechenden rhetorischen Mittel für die<br />
Argumentation des eigenen Textes zu finden.<br />
6 Ausblick<br />
Neben den oben skizzierten Ch<strong>an</strong>cen für die Forschung liegen gerade in <strong>der</strong> Kollaboration<br />
und Kooperation zwischen Studierenden mit Deutsch als Erstsprache<br />
und solchen mit Deutsch als Fremdsprache weitere Bereiche für einen didaktisch<br />
sinnvollen Medieneinsatz in Angeboten zum wissenschaftlichen Schreiben. Neben<br />
Tele-Tutoring-Projekten zum wissenschaftlichen Schreiben wie sie beispielsweise<br />
Schrö<strong>der</strong>/Freudenberg-Findeisen (2008) für die Zusammenarbeit deutscher und<br />
chinesischer Studieren<strong>der</strong> beschreiben, können die oben beschriebenen Elemente<br />
als Blended Learning Konzepte in Präsenz<strong>an</strong>gebote integriert werden. Gerade die<br />
interkulturellen Unterschiede und die verschiedenen Vorerfahrungen internationaler<br />
Studieren<strong>der</strong> können über vernetzte Kooperationsprojekte deutscher und ausländischer<br />
Hochschulen bereits im Vorfeld des Studiums in Deutschl<strong>an</strong>d vor<strong>an</strong>getrieben<br />
und nutzbar gemacht werden.<br />
Wie unterschiedlich Wissenschaftskulturen operieren, wird oft unterschätzt. Die<br />
Beschäftigung damit k<strong>an</strong>n nicht erst mit Eintritt in das Studium o<strong>der</strong> remedial<br />
erfolgen. Vielmehr haben sich solche Programme als sehr ertragreich erwiesen, die<br />
sowohl propädeutisch als auch studienbegleitend die fremde Wissenschaftskultur<br />
vermitteln und Aufgaben zur Einübung ihrer Verfahren und Strukturen geben. Die<br />
neuen Medien bieten hier einen adäquaten, kostengünstigen und zeitsparenden