Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Lernerorientiertes Korrigieren im Teletutorium<br />
<strong>2.</strong>2 Aufgabenbasiertes Schreiben: Unterstützung des Schreibprozesses<br />
Im Mittelpunkt des aufgabenbasierten Schreibens steht das akademische Schreiben:<br />
Durch den partnerschaftlichen Austausch über eine vorgabenorientierte Lernerproduktion,<br />
die <strong>an</strong> konzeptueller Schriftlichkeit orientiert ist und eine bestimmte<br />
akademische Textsorte als Zielgröße <strong>an</strong>visiert, soll <strong>der</strong> fremdsprachliche<br />
Schreibprozess unterstützt und automatisiert werden. Dieses Schreiben ist Schreiben<br />
für <strong>an</strong><strong>der</strong>e, ist ein bewusster und l<strong>an</strong>gsamer Prozess, <strong>der</strong> dem Lerner ein<br />
Nachdenken über den Inhalt, über die Anordnung <strong>der</strong> Ged<strong>an</strong>ken wie über sprachliche<br />
Formulierungen abverl<strong>an</strong>gt.<br />
Zunächst werden im Präsenzkurs die verschiedenen Textsorten <strong>an</strong> Beispielen beh<strong>an</strong>delt.<br />
Wichtig ist dabei, den Charakter des Textes herauszuarbeiten, seinen kommunikativen<br />
Zweck und die Art und Weise, wie dieser Zweck sprachlich umgesetzt<br />
wird, welche Textmuster mit welchen sprachlichen Mitteln ausgefüllt werden bzw.<br />
ausgefüllt werden können. Dar<strong>an</strong> schließen sich Schreibaufgaben <strong>an</strong>, die von den<br />
Studierenden zunächst in Einzel-, d<strong>an</strong>ach aber in Partnerarbeit mit ihrem Tutor<br />
bearbeitet werden, wobei für die Bearbeitung je<strong>der</strong> Aufgabe ca. eine Woche Zeit<br />
zur Verfügung steht.<br />
Der Entscheidung, den partnerschaftlichen Austausch über einen Lernertext als<br />
Kursbaustein zu etablieren, liegt <strong>der</strong> Ged<strong>an</strong>ke zugrunde, dass Revision, Korrektur<br />
und Überarbeiten wichtige Schritte im Schreibprozess sind, die m<strong>an</strong> durch Fremd-<br />
Feedback <strong>an</strong>regen und intensivieren k<strong>an</strong>n. In Publikationen zum fremdsprachlichen<br />
Schreiben 8 wird immer wie<strong>der</strong> darauf hingewiesen, dass fremdsprachliches<br />
Schreiben we<strong>der</strong> ein linearer Prozess ist, noch problemlos verläuft, vielmehr den<br />
Schreibenden zu längeren und intensiven Reflexionen über den Textinhalt und<br />
-aufbau wie auch über Formulierungsweisen zwingt, Überarbeitung, Korrektur und<br />
Revision notwendig macht. Fremdsprachliche Schreiber aber unterschätzen häufig<br />
das Revidieren und Re-Formulieren. Ein Teletutorium k<strong>an</strong>n hier gezielt unterstützen:<br />
So werden die Studierenden <strong>an</strong>gehalten, ihre Schreibprodukte mit den TutorInnen<br />
zu besprechen, zu korrigieren und zu überarbeiten, damit ein gelungenes<br />
Endprodukt entstehen k<strong>an</strong>n. Die Lernenden erfahren so „Revisionen als etwas<br />
Selbstverständliches“, werden durch die Tutoren zum „Rück-Schritt <strong>an</strong>geleitet und<br />
ermutigt“ (Kast 1999: 122), für ihre Fehler sensibilisiert und bei <strong>der</strong> Korrektur<br />
dieser fehlerhaften Stellen unterstützt. Auf diese Weise k<strong>an</strong>n die Partnerarbeit im<br />
Tutorium motivierend dazu beitragen, sich mehrmals mit dem eigenen Schreibprodukt<br />
ausein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu setzen, das eigene Schreiben als Prozess mit unterschiedlichen<br />
Phasen und Schwerpunkten zu erleben wie auch sprachstrukturelle Reflexionen<br />
<strong>an</strong>zuregen und zu vertiefen.<br />
Gerade im Wechselspiel dieser verschiedenen Schreib<strong>an</strong>lässe sehen wir eine große<br />
Ch<strong>an</strong>ce für das Vertiefen und Erweitern verschiedener Schreibstrategien und<br />
Schreibroutinen, aber auch einen Zugewinn <strong>an</strong> sprachlicher Korrektheit, führt<br />
8 Wir verweisen hier insbeson<strong>der</strong>e auf die Arbeiten von Kast (1999) und Portm<strong>an</strong>n (1991).<br />
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