Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Ines Pal<strong>an</strong>d<br />
(schaffende) Lernmodell stellt die Weiterentwicklung des konstruktivistischen Ansatzes<br />
dar. Dabei kommt dem konkreten H<strong>an</strong>deln im öffentlichen Raum eine beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung zu. Lernen ist hier ergebnisorientiert und ergebnisoffen konzipiert.<br />
Das veröffentlichte Produkt wird mit den Umweltreaktionen abgeglichen<br />
und gegebenenfalls revidiert und weiterentwickelt.<br />
Als Lernwerkzeuge versteht m<strong>an</strong> dabei Arbeitswerkzeuge wie (digitale) zweisprachige<br />
Wörterbücher o<strong>der</strong> (Online-)Grammatiken, die in erster Linie dem Spracherwerb<br />
dienen. Die Grenze zwischen Arbeitswerkzeugen und Lernwerkzeugen ist<br />
dabei fließend (vgl. Roche 2008b: 26).<br />
Die Möglichkeit zur Koordinierung von (bewegtem) Bild und Text durch den<br />
Medieneinsatz wird zur Steigerung <strong>der</strong> Behaltensleistung eingesetzt. Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Kognitionspsychologie und Psycholinguistik legen nahe, dass die Sprach- und Bildverarbeitung<br />
als dynamischer Prozess verläuft, wobei die Dual Coding Theory von<br />
Paivio (Paivio 1986) davon ausgeht, dass visuelle und auditive Informationen getrennt<br />
vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> bearbeitet werden, weshalb <strong>der</strong> genauen Abstimmung <strong>der</strong> beiden<br />
Codes in Animationen o<strong>der</strong> Filmen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung<br />
bei <strong>der</strong> Konzeption zukommt. Durch die Multikodalität medialer Aufbereitung<br />
sollte jedoch keine Überlastung des Arbeitsgedächtnisses entstehen (Roche/Scheller<br />
2008, Scheller <strong>2009</strong>).<br />
Die asynchrone und räumlich getrennte Arbeit von Studierenden und Tutoren,<br />
von Lernern und Betreuern, mit Medien führt dazu, dass viele Abläufe und ein<br />
Großteil <strong>der</strong> Interaktion in verschriftlichter Form festgehalten wird: inhaltliche wie<br />
administrative Fragen werden per E-Mail geklärt o<strong>der</strong> in ein Forum gestellt, die<br />
Besprechung von (Teil-)Texten erfolgt oft über schriftliches Feedback, durch kommentierte<br />
Word-Korrektur o<strong>der</strong> spezielle Editoren. Durch die Überwindung <strong>der</strong><br />
Flüchtigkeit <strong>der</strong> gesprochenen Sprache, welche in face-to-face Situationen den<br />
Haupt<strong>an</strong>teil ausmacht, können sowohl <strong>der</strong> Lernprozess als auch die Ergebnisse<br />
ohne großen Aufw<strong>an</strong>d festgehalten und für Forschungszwecke ausgewertet<br />
werden. Verwendet m<strong>an</strong> Online-Plattformen o<strong>der</strong> Learning-M<strong>an</strong>agement-Systeme<br />
mit personalisierten Lerner-Logins, so können Logdateien (log files) Auskunft über<br />
das Nutzerverhalten und den Umg<strong>an</strong>g mit den Inhalten geben. Jedoch sollte hier<br />
von leichtfertigen Interpretationen <strong>der</strong> absoluten Zahlen abgesehen werden. Der<br />
selbstständige Sprachlernprozess mit Online-Programmen unterliegt einer Vielzahl<br />
von nur sehr bedingt kontrollierbaren Variablen (vgl. Roche 2008a: 31ff.).<br />
Nachfolgend soll die Nutzbarmachung dieser Mehrwertbereiche für die Vermittlung<br />
akademischer Schreibkompetenz in fächerübergreifenden, fachspezifischen<br />
und individuellen Angeboten <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d einiger Beispiele ver<strong>an</strong>schaulicht werden.<br />
Erfahrungen zur Sprachlernberatung via E-Mail und E-T<strong>an</strong>dems, welche zum Teil<br />
auf die akademische Schreibberatung übertragbar sind, machen aber auch deutlich,<br />
dass individuelle Beratungs<strong>an</strong>gebote – dort wo gemeinsame Anwesenheit <strong>an</strong> einem<br />
St<strong>an</strong>dort es erlaubt –, nie auf den Präsenzaspekt verzichten sollten (vgl. Kleppin<br />
2006). Es können also im Folgenden nur Anregungen gegeben und Beispiele