Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Claudia Einig<br />
zu umgehen und d<strong>an</strong>n durch das gezielte Aufsplitten von Überarbeitungsschritten<br />
strukturiert den geschriebenen Text verbessern zu können.<br />
In den Workshops werden Grundlagen vermittelt. Da jedoch auf die spezifischen<br />
Fragen einzelner Studieren<strong>der</strong> zu ihren persönlichen Schreibprojekten nicht eingeg<strong>an</strong>gen<br />
werden k<strong>an</strong>n, ist das Angebot einer individuellen Schreibberatung<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
<strong>2.</strong>3 Individuelle Schreibberatung<br />
Eine individuelle Schreibberatung ist damit wesentlicher Best<strong>an</strong>dteil des Angebots<br />
zum akademischen Schreiben. Über diesen Baustein wird den ausländischen Studierenden<br />
in allen Studienphasen eine Betreuung <strong>an</strong>geboten, auf die sie gezielt<br />
nach ihrem persönlichen Bedarf zurückgreifen können. Das Angebot umfasst die<br />
individuelle Begleitung akademischer Schreibprojekte und bietet Hilfen zum<br />
Identifizieren von Problembereichen und zur Entwicklung individuell geeigneter<br />
Lösungsstrategien <strong>an</strong>. Dies k<strong>an</strong>n sowohl die Vorbereitungsphase, Phasen <strong>der</strong> Texterstellung<br />
wie auch <strong>der</strong> Textüberarbeitung betreffen. Schreibberatung beinhaltet<br />
dabei die Vermittlung von Wissen in Bezug auf Textsortenspezifik, die Vermittlung<br />
von Erfahrungen in <strong>der</strong> Gestaltung von Schreibprozessen, die Besprechung<br />
und Analyse von Überarbeitungsschritten, aber auch die Information über den Gebrauch<br />
wissenschaftssprachlicher Redemittel und Strukturen. Studierende kommen<br />
mit sehr unterschiedlichen Bel<strong>an</strong>gen in die Schreibberatung, diese sollen <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />
von drei Beispielen aus <strong>der</strong> Beratungspraxis verdeutlicht werden.<br />
Typisch für die Beratungspraxis ist, dass Erstsemester häufig Informationsbedarf<br />
haben o<strong>der</strong> Hilfe zur Interpretation von Informationen suchen. Dies k<strong>an</strong>n beispielsweise<br />
den Umg<strong>an</strong>g mit ersten Aufgaben zur Erstellung von Literaturverzeichnissen<br />
o<strong>der</strong> zum Zitieren betreffen. Der o<strong>der</strong> die Beratende k<strong>an</strong>n in diesem<br />
Fall <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Beispielen konkrete Informationen zur Verwendung und sprachlichen<br />
Form von Zitaten liefern und Analysetechniken vermitteln, die die Anweisungen<br />
zur Erstellung von Literaturverzeichnissen verständlicher machen.<br />
Methoden des selbstentdeckenden Lernens bilden hierbei die Grundlage <strong>der</strong> auf<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lernerautonomie ausgerichteten Beratung.<br />
Einen g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bedarf haben beispielsweise Studierende im BA Asienwissenschaften,<br />
wenn sie die Schreibberatung aufsuchen, weil sie Schwierigkeiten bei<br />
Übersetzungsübungen feststellen. Da in den Übungen unterschiedlichste Textsorten<br />
wie Gebrauchs<strong>an</strong>weisung, Zeitungstext, literarischer Text beh<strong>an</strong>delt werden,<br />
besteht ein Nachteil für ausländische Studierende oft in dem fehlenden Wissen<br />
über die jeweilige Textsortenspezifik, die den deutschen Studierenden – meist<br />
unbewusst – vertraut ist. Die Vermutung Hufeisens, „[…] dass wir beim Rezipieren<br />
und Produzieren in <strong>der</strong> Fremdsprache vielleicht dazu neigen, die meist automatisierten<br />
Textsortenmuster aus <strong>der</strong> Erstsprache in die Fremdsprache zu<br />
übertragen – zu dem Preis, dass wir nicht verst<strong>an</strong>den werden o<strong>der</strong> selbst nichts<br />
verstehen“ (Hufeisen 2008: 50), scheint sich in <strong>der</strong> Beratungspraxis zu bestätigen.