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Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität

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218<br />

Stella Büker/Ulrike L<strong>an</strong>ge<br />

Auf welche Art und Weise machen die Beratenden ihre Anmerkungen im<br />

Text?<br />

Beratende verwenden<br />

Symbole wie<br />

Frage-, Plus-,<br />

Minus- und Sternchenzeichen.<br />

9<br />

Beratende<br />

schreiben<br />

Fragen und/<br />

o<strong>der</strong> Kommentare.<br />

Beratende markieren<br />

Auffälligkeiten<br />

und schreiben<br />

Kategorien dazu.<br />

Beratende markierenAuffälligkeiten<br />

und schreibenLösungsvorschläge<br />

dazu.<br />

Beratende greifen schwächer ein Beratende greifen stärker ein<br />

Tab. 7: Art und Notation <strong>der</strong> Anmerkungen zum Text<br />

Die verschiedenen Notationstechniken gehen oft mit einer bestimmten Form <strong>der</strong><br />

Besprechung einher. Wenn Beratende ihre Anmerkungen nur durch Symbole fixieren,<br />

greifen sie schwächer in die Textüberarbeitung ein und es ergibt sich in <strong>der</strong><br />

Regel ein Dialog mit den Studierenden. Je präziser und detaillierter sie Textauffälligkeiten<br />

markieren, eventuell sogar mit Lösungsvorschlägen ergänzen, desto stärker<br />

beeinflussen, ja übernehmen Beratende sogar die Überarbeitung und die Studierenden<br />

bleiben in einer passiveren Rolle. Doch auch ein solches Vorgehen muss<br />

nicht grundsätzlich heißen, dass Beratende ein Rückmeldverfahren gewählt haben,<br />

das die Studierenden komplett in ihrer Aktivität beschneidet. Mertlitsch/Struger<br />

(2007: 211f.) beschreiben beispielsweise die Methode des Ko-Lektorierens. Hier<br />

überarbeiten Beratende einen Abschnitt aus dem Text <strong>der</strong> Studierenden und artikulieren<br />

dabei all ihre Überlegungen laut. Die Studierenden nutzten diese Aktivität<br />

<strong>der</strong> Beratenden als Modell und übernehmen die Überarbeitung <strong>der</strong> folgenden<br />

Textstellen Schritt für Schritt selbst. Während die Beratenden also erst stark in den<br />

Text <strong>der</strong> Studierenden eingreifen, ohne sie dar<strong>an</strong> zu beteiligen, ist das Ziel dieses<br />

Vorgehens nicht die Korrektur des Texts, son<strong>der</strong>n die Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Schreibenden, die sich über Modellernen die Fähigkeit zum Überarbeiten <strong>an</strong>eignen<br />

können.<br />

Wenn Beratende Lösungsvorschläge in ihre Rückmeldung integrieren, k<strong>an</strong>n unterschieden<br />

werden, wie eng sie <strong>an</strong> <strong>der</strong> typischen Formulierungsart (voice) <strong>der</strong> Studierenden<br />

bleiben (vgl. Tab. 8).<br />

9Vgl. Be<strong>an</strong> (2001: 228). Selbst bei dieser minimalinvasiven Methode empfiehlt Be<strong>an</strong>, die Studierenden<br />

erst zu fragen, ob m<strong>an</strong> in den Text hineinschreiben darf. Eine weiter reduzierte Vari<strong>an</strong>te ist das<br />

„minimal marking“ (Haswel 1983, zitiert nach Be<strong>an</strong> 2001: 246), das sich allerdings nur auf sprachliche<br />

Fehler in einem Text bezieht: Hier wird <strong>an</strong> den R<strong>an</strong>d einer Zeile mit einem Fehler lediglich ein Kreuz<br />

gesetzt. Die Aufgabe <strong>der</strong> Studierenden ist es, selbst herauszufinden, wo <strong>der</strong> Fehler ist. Dieses Verfahren<br />

eignet sich auch bei L2-Schreibern, wenn Beratende den Eindruck haben, dass <strong>der</strong> Text nicht<br />

aufmerksam Korrektur gelesen wurde. Es eignet sich dagegen nicht, wenn <strong>der</strong> Text dem tatsächlichen<br />

sprachlichen Kenntnisst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Schreibenden entspricht.

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