Preisfrage 2001 - Die Junge Akademie

nehme ich Dich von der Schule und dann kommst Du in eine Lehre.
Die Schule hat Dir sowieso ganz den Kopf verdreht.‹ Er nahm seine
Hände nun wieder entschlossen an sich, drehte sich um und verließ
mein Zimmer mit den nassen Bildern des unscheinbaren und unschuldigen
Häuschens.
Ab da malte ich ostentativ ein, zwei Mal im Monat den Kirchturm
von Oberwammbach mit mal mehr, mal weniger Dächern der Nachbarhäuser
daneben. Diese Bilder und auch ein Paar mit Rosenmotiv
vergaß ich manchmal im Wohnzimmer oder auch in der Küche. Sie
verschwanden. Wohin weiß ich nicht, aber ich bekam sie nicht mehr
zu Gesicht. Trotzdem bin ich mir sicher und war es mir damals auch,
dass diese ausgelegten falschen Fährten in guter Hand seien. Tief in
ihrem Innersten werden meine Eltern gewusst haben, dass sie etwas
von Größe hatten, dieser Art Größe wie man sie sich bei uns vorstellte.
Und im Windschatten dieser Vorstellung malte ich ›mein Haus‹ weiter,
das ich gierig in Einzelbeobachtungen Tag für Tag auf dem Schulweg
zusammengetragen hatte, bis ich es ganz besaß, bis hin zu jeder einzelnen
Schindel. Ich hätte es blind malen können, mit dem Starrer
davor, an immer der gleichen Stelle. In Kunst bekam ich dann die erste
Eins seitdem ich mich erinnern kann. Und diese Eins sollte mir bleiben,
als einzige, trotz aller leicht erratbar blöden Kommentare meiner
Eltern und Schwester. Aber sie, die sie doch gute Menschen waren,
hatten mich aufgegeben, irgendwann zwischendurch und es war, als
ob sie sich ab da entschlossen hätten mich zu nehmen als der, der ich
war. So etwa wie man ein mongoloides Kind trotzdem liebt. Aus Anstand
malte ich mein notorisches Thema noch immer nicht ganz offen
und auch die Blumen legte ich noch manchmal aus, als tröstende
Geste an meine Familie, denn auch ich liebte sie, die drei aus dem
Oberwammbacher Postamt. In den Blumen steckte alles, was ich an
Kenntnis ihrer Vorlieben zusammenkratzen konnte, und da war der
Sprung erkennbar in den zwei Bildarten, die ich aus meinem Kinderhirn
schuf und die mir heute zeigen, wie weit ich als Vierzehnjähriger
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