Preisfrage 2001 - Die Junge Akademie

den auf lauten Füßen Daherstampfenden, der sich erst spät als der
Gute entpuppte.
An dem Abend gab ich meinem Kindheitsreisegefährten seinen
Namen. Ich nannte ihn jetzt: DER MONSUNIST.
Vielleicht glaubte er auch auf seine Weise, dass der tropische
Regen, wenn er einmal hier herkam, Staub aus seinem Land mitbrächte,
aus seinem verloren gegangenen Kambodscha, von wo immer
konkreter und lauter Gräuelnachrichten zu uns hereindrangen, von
Massenmorden und Steinzeitträumen.
Mein Monsunist! Wer war ihm alles weggeschlachtet worden?
Und nun war er schon so lange hier unter dem saft- und kraftlosen
Geniesele unserer traurigen Hügellandschaft mit Fichtenmonokulturen
statt der weiten überschwemmten Flussufer unter dem Monsun.
– Du wirst lange warten müssen – dachte ich beim nächsten Vorbeifahren
an dem wieder Stillstehenden – bis Du das nächste Mal
einen Weltuntergang geschickt bekommst, um aufzublühen. –
Dann stand eines Tages ganz unscheinbar an einer Hauswand des
Monsunisten ein Gerüst, ein paar Stangen zuerst nur mit Brettern,
aber das Baugerüst nahm zu, wurde größer und breiter. Immer
mehr umschloss es die Wände des Häuschens, wohl um dem letzten
Hort des Chaos den Garaus zu machen. Endlich erstickte das Gerüst
das ganze Haus, wie es mir schien, und Handwerker rückten ihm zu
Leibe. Es begann sich zu schälen oder häuten, während mein Freund
jetzt hartnäckig ausblieb, gerade da ich ihn wieder neu entdeckt hatte.
Die alte Schuppenbedeckung wurde entfernt und die Einfachfenster.
Wo mochte sich nur die Familie des Jungen in der zugigen Zeit im
Haus verstecken? Und tatsächlich, als die Arbeit herangereift und ein
bei uns beliebter Bogen-Schwammputz alles windschiefe verklebt
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