Preisfrage 2001 - Die Junge Akademie
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Missgeschick wortreich. Dabei war sie es doch, die tölpelhaft war,<br />
dachte sich Elisabeta. Er ließ den Koffer nicht mehr los. Redend eilte er<br />
vornweg. Was er sagte, hatte sie nicht mehr vernommen. Seine Beine<br />
waren lang und federnd der Gang. Obwohl er durch die Menschenmenge<br />
im Bahnhof hindurch eilte, durch diese hitzige Menschenmenge,<br />
schien er ihr doch zu schreiten. Sie trottete hinterher. Noch nie<br />
hatte sie einen Mann gesehen, der so ging, federnd. Auf dem Land<br />
gingen die Leute anders. Elisabeta verschwand hinter seinem Schwarz.<br />
Der Mann ging über den Bahnhofsvorplatz. Seine Schritte waren viel<br />
zu groß. Sie trippelte so schnell sie konnte. In dem schweren Wintermantel<br />
wurde ihr heiß. Sie wischte sich den Schweiß mit dem Ärmel<br />
ab. Nicht so schnell, sagte sie dem Mann in den Rücken und blieb stehen.<br />
Doch er hörte ihre zaghafte Bitte nicht. Sie stellte die Tasche ab.<br />
Sie stand regungslos auf dem Trottoir und sah den schwarzen Mantel<br />
davonrennen. Jetzt war der Koffer weg und die schönen Andenken,<br />
dachte sie. Zum Schweiß mischten sich Tränen.<br />
*<br />
Else hörte, wie die Frau das kochende Wasser in die Spüle schüttete.<br />
Dann gab sie kaltes aus dem Hahn hinzu und Seifenflocken. Sie legte<br />
vorsichtig die beiden Gläser hinein. Dann spülte sie die Teller der vergangenen<br />
Woche und das Besteck. Danach die Spüle selbst. Und die<br />
Regale. Zuletzt wischte sie den Boden auf. Else ahnte, dass die Frau<br />
fast fertig war in der Küche, als sie das Hinterteil der Frau in den Flur<br />
reichen sah. Dann verschwand das Hinterteil mit einem Ruck wieder<br />
in der Küche. Zu guter Letzt wölbte sich das Gesäß vollständig in den<br />
Flur hinein. Dann war die Frau in ihrem gleichmäßigen, stummen<br />
Schrubben zu sehen. Sie ging behutsam auf die Knie und nahm mit<br />
dem Putzlumpen die an der Schwelle gesammelten Brösel und den<br />
nassen Staub auf und quetschte den Putzlumpen über dem Dreck<br />
zusammen. Else sah auf die Uhr. <strong>Die</strong> Frau war heute viel schneller als<br />
sonst. Warum ist sie heute so schnell, fragte sich Else auf ihrem Hochsitz.<br />
Siehst du, sagte Else zu dem Mann im silbernen Rahmen, sie<br />
denkt nur an sich. Dich hat sie vergessen. Else richtete sich auf.<br />
Nervös leckte sie sich die Handflächen feucht und strich sich die<br />
Haare vom Scheitel nach unten hin glatt.<br />
*<br />
Der schwarze Mann lugte um die Ecke und sah, wie das Mädchen versuchte<br />
sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, die Tränen auf den<br />
roten Backen zu trocknen. <strong>Die</strong> Nase tropfte. Der Ärmel war nass von<br />
Schweiß und Tränen und von Rotz. Er beobachtete das Mädchen unge-<br />
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