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Masterarbeit Këngë për fëmijët e vegjel. Reime für kleine Kinder. 4.1.4. Ableitung der für die Forschung relevanten Schlüsse Die überlieferten albanischen Kinderreime sind von der Thematik, den vermittelten Bildern und der Struktur her jenen in deutscher Sprache sehr ähnlich. Auch zwischen dem Kindergedicht, das nicht überliefert, sondern von erwachsenen Autorinnen und Autoren produziert wurde, gibt es viele grundle- gende Gemeinsamkeiten in Albanisch und Deutsch. Weil der Zugang zur albanischen Kinderlyrikforschung aufgrund der Ressourcen nicht möglich war, dies hätte eine Recherche vor Ort vorausgesetzt, werden die albanischen Reime nach den Kriterien der deutschen Forschung bearbeitet. Bei der Auswahl der Reime für Kinder im Vorschulalter gilt es zu beachten, dass sie von den Bildern, die vermittelt werden und der Wortwahl her altersentsprechend sind. Sie sollen Themen aus dem täg- lichen Umfeld beschreiben und das Kind bei der Entdeckung und Auseinandersetzung mit seiner Le- benswelt unterstützen. Dazu eignen sich für diese Altersstufe besonders die Nachahme- und Deute- reime, Turnspiele, Sprachspiele und die Kinderstubenreime mit den jeweiligen Unterkategorien. Das Versmass kann bei der Analyse der Verse zugunsten der Funktionsbezüge vernachlässigt werden, es ist für die Analyse nicht von Bedeutung, weil es in den meisten Reimen nur unregelmässig erscheint und der Funktionsbezogenheit der Reime unterworfen ist. Die Reime hingegen dienen als Gedächtnisstütze, vermitteln einen Rhythmus und wirken sich günstig auf die Sprachentwicklung aus. Für die Eltern des Projektes Zeppelin sind die Verse teilweise genauso neu wie für ihre Kinder. Darum ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie im Alltag ohne viel Aufwand realisiert werden können. HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Departement 1. 2008-2011. Regula Wettstein 12
Masterarbeit Këngë për fëmijët e vegjel. Reime für kleine Kinder. 4.2. Neurowissenschaften, Lernen und Spracherwerb In diesem Kapitel wird zuerst beschrieben, in welchen Zusammenhängen das Lernen aus neuropsy- chologischer Sicht stattfindet. Danach wird genauer auf den Spracherwerb eingegangen. Wie auch bei den Spracherwerbstheorien wird hier die Frage über die Einflüsse von Anlage und Umwelt kontrovers diskutiert. Abschliessend folgen die für die Forschung relevanten Schlüsse. 4.2.1. Wie und wo findet Lernen statt? Die Neurowissenschaftliche Forschung beschäftigt sich immer häufiger mit der frühkindlichen Entwick- lung. Vor allem die Bildung in der frühen Kindheit wird zunehmend fokussiert (vgl. Schore, 2003). In der frühen Kindheit ist das Gehirn einer enormen Entwicklung unterworfen. Neurobiologische Be- funde haben gezeigt, dass sich Lern- und Bildungsprozesse strukturell in den Gehirnarealen manife- stieren. Für die Sprache kennt man zwei solche Areale: Das Wernicke- und das Broca-Areal. Im linken Temporallappen befindet sich das Wernicke Sprachzentrum. Im linken Frontallappen, vor dem motori- schen Mund-, Lippen-, Zungenareal ist das Broca-Sprachzentrum. Das Wernicke-Areal kontrolliert den Zugriff auf das „Bedeutungslexikon“ für Wörter und Sätze und ist für die nicht zeitgebundenen Aspekte der Grammatik zuständig. Im Broca-Areal werden die Zugriffs- und Integrationsprozesse geregelt, die bei den Merkmalen des zeitabhängigen Satzbaus (Syntax und Morphologie) notwendig sind (vgl. Roth, 2001, S. 357-359). In den Gehirnarealen werden Bildungsprozesse manifest, indem sich Synapsen bilden. Das sind Ver- bindungsstellen zwischen Nervenzellen (Neuronen) (vgl. Blakemoore/Frith, 2006, S.35). Durch zahlreiche Erfahrungen, die sich beim Kleinkind unbewusst als motorische, sensorische und allgemein verhaltensbezogene Grundfertigkeiten einprägen, nimmt die Bildung von Synapsen und die Myelinisierung der Nervenbahnen zum Zweck der effizienten Weiterleitung von Reizen zu (vgl. Vie- hauser, 2010, S.26). Die Gehirnentwicklung im Bereich kognitiver Lernprozesse besteht also darin, synaptische Verbindun- gen zwischen Nervenzellen aufzubauen (vgl. Klatte, 2007, S. 124). Dies geschieht bei einem Kind in den ersten zwei Lebensjahren zunächst in einer ungerichteten Art und Weise. Diese Verbindungen werden anschliessend innerhalb langjähriger Lernprozesse konsolidiert. Genutzte Nervenbahnen werden durch Myelinisierung gestärkt, die nicht weiter durch Anregungen und Reize beanspruchten Verbindungen verkümmern (vgl. Viehauser, 2010, S.27). Hier wirkt das viel zitierte Prinzip: „use it or loose it“ (Braun & Stern, 2007, S.5). Die Entstehung und Weiterentwicklung der Verschaltungen zwischen den Nervenzellen und Nerven- zellenarealen geschieht vor allem dann, wenn mehrere Nervenzellen oder Nervenzellenareale gleichzeitig aktiviert werden (vgl. Küls, 2010). Wenn ein Kind also das Wort Hund hört, diesen anschauen und streicheln darf, werden gleichzeitig jene Neuronen aktiv, welche für optische Wahrnehmung, jene für die akustische Verarbeitung und HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Departement 1. 2008-2011. Regula Wettstein 13
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