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Masterarbeit Këngë për fëmijët e vegjel. Reime für kleine Kinder.
Die Kriterien zur Vorauswahl
Aus der grossen Anzahl der gesammelten Reime müssen einige als exemplarische Beispiele zur wei-
teren Analyse ausgewählt werden. Es geht dabei um eine grobe Vorauswahl, um die weitere Eingren-
zung des Datenmaterials und noch nicht um eine nähere Feinanalyse. Dabei sind die Kategorien aus
der Theorie der Kinderlyrik (vgl. Kapitel 4.1.2., S.8) hilfreich. Für die Altersgruppe der Kinder im Vor-
schulalter sind die Kategorie Kinderstubenreime (mit allen Untergruppen), sowie die Nachahme- und
Deutreime, die Turnspiele und die Scherzreime (Wortspiele) besonders geeignet.
Keller weist darauf hin, dass für die Feinanalyse in der Regel nicht alle Daten des Korpus einbezogen
werden können, weil dies zu ressourcenaufwändig ist. Daher muss eine systematisch reflektierte und
begründete Auswahl von Texten getroffen werden, also das Datenmaterial weiteren Einschränkungen
unterzogen werden. Dabei soll auf die Vergleichbarkeit der Daten geachtet werden (2007, S.87).
Es wird für die wichtigsten Untergruppen der Kinderstubenreime, und für die Kategorie Nachahme-
und Deutreime je ein Reim ausgewählt und mittels Sequenzanalyse exemplarisch weiter bearbeitet
und bewertet. Weitere Reime werden einer Kurzanalyse nach demselben Kriterienraster unterzogen
und mit einer kurzen Diskussion und einer Begründung über ihre Eignung zur Auswahl im Anhang
angefügt.
5.2. Feinanalyse des Datenmaterials
Die weitere Bearbeitung der Reime erfolgt also mittels Sequenzanalyse: „Im Rahmen der Sequenz-
analyse werden die Texte Zeile für Zeile analysiert“ (Kruse, 2009, S.166).
Sequenzanalyse bedeutet also, die Textsequenzen werden vorerst rein deskriptiv analysiert.
Aufgrund der theoretischen Vorkenntnisse ergeben sich zur Analyse von Reimen bereits sehr viele
Kriterien. Dadurch gestaltet sich das Forschungsvorgehen über weite Strecken deduktiv. Trotzdem
soll das Prinzip der Offenheit (Rekonstruktionshaltung, Fremdheitsannahme, Zurückstellung der eige-
nen Vorannahmen und des eigenen Relevanzsystems) (Kruse, 2009, S.142) beachtet werden.
Anders als bei der Analyse von Textmaterial aus Interviews, Gruppendiskussionen etc. ist das Vorge-
hen bei Reimen durch Erfassung sprachlicher Strukturen stark geprägt. Die Zielsetzung ist klar und
eingegrenzt, die Analyse erfolgt nahe am Text. Trotz voraus definierter Kriterien ergeben sich wäh-
rend des Forschungsvorgehens vielleicht überraschende Momente, wo induktive Aspekte in den Vor-
dergrund treten. Dies könnte der Fall sein bei der Analyse der Inhalte, bei Sinnverlust durch Überset-
zung der albanischen Texte ins Deutsche, wenn sich Reime als ungeeignet für die Zielgruppe erwei-
sen oder bei Uneinigkeit in der Interpretation von der Bedeutung eines Reims. Deshalb können im
Laufe des Bearbeitungsprozesses weitere Kriterien dazu kommen, oder bereits vorhandene mögli-
cherweise ihre Bedeutung verlieren, es gilt also, eine möglichst offene Haltung einzunehmen.
Offenheit in der Textanalyse bedeutet, so induktiv wie möglich und so deduktiv wie nötig an die Daten
heranzugehen, um so Sinn aus den Daten herauszuarbeiten und nicht mit zu starken Interpretationen
hineinzulegen (vgl. Kruse, 2009, S.202).
HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Departement 1. 2008-2011. Regula Wettstein 30