Inhaltsverzeichnis - BSCW
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Masterarbeit Këngë për fëmijët e vegjel. Reime für kleine Kinder.<br />
Dem gegenüber steht die Studie der OECD die betont, dass die Motivation von Eltern, lnstrumente zu<br />
finden, welche eine erfolgreiche Bildungslaufbahn ihrer Kinder unterstützen können, sehr hoch ist,<br />
denn der Erfolg der Kinder bildet für die Eltern oft den Antrieb für eine Akkulturationsdynamik, weil er<br />
die Ziele in Übereinstimmung bringt, welche ja auf eigene Weise für die Eltern und für die Kinder<br />
wichtig sind (vgl. OECD, 2006).<br />
Ziel ist es also, die frühkindliche Förderung möglichst allen Kindern zugänglich zu machen. Die Grund-<br />
idee besteht darin, die elterlichen Kompetenzen der zugewanderten Mütter und Väter auszubauen<br />
und ihr Vertrauen in ihre Fähigkeit zu stärken, ihre Kinder zu erziehen. Eine gute Möglichkeit ist die<br />
Einbindung dieser Eltern in Netzwerke (andere Eltern, Bildungsfachpersonen, Unterstützungs- und<br />
Sozialisierungsangebote auf lokaler Ebene usw.), die sie bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsauf-<br />
gabe unterstützen (vgl. Moret & Fibbi, 2008).<br />
Damit die frühkindliche Förderung von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund gelingen kann,<br />
braucht es – zusammenfassend gesagt – eine kontinuierliche, intensive und multisystemische Förde-<br />
rung zuhause und in pädagogischen Einrichtungen, die verschiedene familiale Lebenslagen anerkennt<br />
(vgl. Edelmann, 2010, S. 213).<br />
4.4.4. Die Bedeutung der Eltern-Kind-Interaktion für die kindliche Sprachentwicklung<br />
Die These, dass sich die frühe Eltern-Kind-Interaktion positiv auf den Spracherwerb auswirkt, wurde<br />
von der entwicklungspsycholinguistischen Forschung bestätigt. Diese konnte aufzeigen, dass die<br />
spezifische Weise, in der Eltern mit ihren Kindern sprechen einen Einfluss auf den kindlichen Sprach-<br />
erwerb hat (vgl. Fried & Briedigkeit, 2008, S. 12 f.).<br />
Inwiefern dies geschieht, wird in der Folge kurz dargestellt.<br />
Eltern sprechen mit ihren Kindern, sofern sie eine stabile Bindung zu ihnen haben, intuitiv, in einer von<br />
Kindern leicht zu erlernenden Sprache, der „motherese“ oder „parentese“. Diese zeichnet sich aus<br />
durch eine überzogene Intonationskontur, höhere Stimmlage, lange Pausen, kurze Satzmuster, Wie-<br />
derholungen und einfaches Vokabular (vgl. Blakemore & Frith, 2006, S.70).<br />
Sie kompensieren die fehlenden kindlichen Fähigkeiten, geben dem Erwerbsstand entsprechend An-<br />
regungen und bieten Modelle zur Imitation. Mit Hilfe von solchen intuitiven, didaktisch wirksamen Ver-<br />
haltensanpassungen in allen Bereichen der präverbalen Kommunikation und der Sprache fördern<br />
Eltern im Dialog mit dem Säugling die artikulatorische Lautentwicklung sowie die für den Spracher-<br />
werb erforderlichen kommunikativen und integrativen Fähigkeiten, wie das Abwechseln im Gespräch,<br />
stimmliches Nachahmen, den spielerischen Umgang mit Stimme und Lautmustern, den intentionalen<br />
und kommunikativen Gebrauch von Lauten und das Integrieren gemeinsamer Erfahrungen im Kontext<br />
als Grundlage für das Sprachverständnis (vgl. Papoušek & Papoušek, 2003, S.958).<br />
Von besonderer Bedeutung ist dabei auch das Herstellen und Aufrechterhalten des Blickkontaktes.<br />
Dieser lenkt die Aufmerksamkeit des Säuglings auf die dialogische Interaktion (vgl. Lohaus et al.,<br />
2004, S.149).<br />
Im Alter von neun Monaten gelingt es dem Säugling ausserdem, seine Aufmerksamkeit nicht nur auf<br />
seine Bezugsperson, sondern zusätzlich auf einen Gegenstand zu lenken. Dieser referentielle Blick-<br />
HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Departement 1. 2008-2011. Regula Wettstein 26