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Inhaltsverzeichnis - BSCW

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Masterarbeit Këngë për fëmijët e vegjel. Reime für kleine Kinder.<br />

kontakt (Butzkamm & Butzkamm, 2004, S. 68) ermöglicht die gemeinsame Bezeichnung eines Ge-<br />

genstandes. Durch die sensible Beobachtung eines Kindes, was es gerade betrachtet, kann der Er-<br />

wachsene den Spracherwerb durch sprachliche Begleitung intensiv fördern.<br />

Im zweiten Lebensjahr werden der Wortschatz erweitert und die Grundqualifikationen im Dialog aus-<br />

gebaut. Dies geschieht vor allem durch die von Bruner beschriebene stützende Sprache („scaffol-<br />

ding“). Bruner weist darauf hin, dass sprachliche Strukturen aus gemeinsamem Handeln abgeleitet<br />

werden können. Dies geschieht innerhalb vertrauter und zur Routine gewordener Situationen, den<br />

sogenannten „Formaten“. Ein Vers mit Bewegung könnte ein solches Format darstellen. Durch die<br />

Konzentration auf solche Formate wird es den Eltern einerseits ermöglicht, die Merkmale zu betonen,<br />

die das Kind bereits wahrnehmen kann, andererseits kann der Kontext genutzt werden, komplexere<br />

Äusserungen einzusetzen, die das Kind ermuntern, seine Sprache zu erweitern. Mit der Zeit wächst<br />

die kindliche Initiative, das Spiel oder einen Vers selbst durchzuführen und die Bewegungen auszu-<br />

probieren. Schliesslich gelingt es dem Kind, das Spielformat zu umfassenderen Formaten in Bezie-<br />

hung zu setzen, indem es die Struktur übernimmt (vgl. 2002, S. 33ff.).<br />

Ab dem dritten Lebensjahr wird der kindliche Spracherwerb durch die lehrende Sprache unterstützt.<br />

Durch Fragen, längere Äusserungen und Expansionen wird insbesondere der Grammatikerwerb an-<br />

geregt. Grammatikalisch nicht korrekte Sätze werden von den Eltern aufgegriffen und so erweitert,<br />

dass dem Kind ein Modell geboten wird, das indirekte Hilfen gibt. Alle diese besonderen elterlichen<br />

Sprechweisen sind auch immer Signale elterlicher Zuwendung (vgl. Butzkamm & Butzkamm, 2004, S.<br />

104-107).<br />

4.4.5. Ableitung der für die Forschung relevanten Schlüsse<br />

Die Säuglingsforschung bestätigt die Erkenntnisse der Neuropsychologie: Die ersten drei Lebensjahre<br />

sind für die emotionale Entwicklung des Kindes von grundlegender Bedeutung. Im Vordergrund steht<br />

die Entwicklung einer sicheren kindlichen Bindung an die Bezugspersonen. Auch der Zusammenhang<br />

zwischen dem Lernort Familie und Theorie der Sprachentwicklung zeigt sich klar. Das Kind erlernt die<br />

Muttersprache in der Kommunikation mit seinen Bezugspersonen. Die Eltern verhalten sich dabei<br />

intuitiv richtig, sprechen in einfachen Worten, mit Wiederholungen und stellen den Bezug zur Umge-<br />

bung immer wieder her, indem sie auf Dinge zeigen und diese benennen. Sie passen ihre unterstüt-<br />

zende sprachliche Begleitung den Fähigkeiten des Kindes an. Dabei kann Kinderlyrik das gemeinsa-<br />

me sprachliche Handeln unterstützen und Anlass zum Sprechen bieten.<br />

Wildemann weist darauf hin, dass die Familie die primäre Sozialinstanz darstellt, in der die Kinder<br />

erste Erfahrungen in lyrischer Sprache sammeln. Allerdings werden Reime in vielen Familien nicht<br />

mehr, oder nur noch selten realisiert. Die Gattung Kinderlyrik ist in der multimedialen Gesellschaft eine<br />

immer seltener werdende Erscheinungsform (vgl. 2003, S.148).<br />

Es hat sich bestätigt, dass es vor allem die Mütter sind, welche den Kindern den Umgang mit lyrischer<br />

Sprache vermitteln (vgl. Wildemann, 2003, S.147).<br />

HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Departement 1. 2008-2011. Regula Wettstein 27

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