Inhaltsverzeichnis - BSCW
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Masterarbeit Këngë për fëmijët e vegjel. Reime für kleine Kinder.<br />
Franz (1979) gibt eine erste Definition darüber ab, was Kinderlyrik bedeutet:<br />
„Mit Kinderlyrik sind sämtliche in gebundener, grossenteils gereimter Sprache und in einer bestimmten<br />
Form von Kindern oder Erwachsenen für Kinder vom Kleinkindalter bis etwa 12 Jahren verfassten und<br />
von diesen rezipierten sprech-, les- und zum Teil auch singbaren Texte gemeint“ (S.11).<br />
Später erweitert Franz diese Definition: Eine Gemeinsamkeit der kinderlyrischen Erscheinungen liegt<br />
im Spielerisch-lockeren, begrenzt durch eine gewisse rhythmische, formale, sprachliche und themati-<br />
sche Gebundenheit. Er weist darauf hin, dass es schwer fällt, bei der Komplexität der Verfasserschaft,<br />
der Entstehungsbedingungen, der Verbreitungsprozesse, der Textkonstituenten, der Formen und<br />
Genres, der Anwendungsbereiche und des Gebrauchswertes den Oberbegriff 'Kinderlyrik' klar zu<br />
bestimmen.<br />
Hilfreich erscheint dabei die Differenzierung in zwei untergeordnete Kategorien; die literarische und<br />
die volkstümliche Kinderlyrik (vgl. Franz, 1996, S.7).<br />
Zur volkstümlichen Kinderlyrik gehört der Kinderreim, welcher besonders von Kindern untereinander,<br />
aber auch von Erwachsenen bei allen möglichen Gelegenheiten gepflegt werden. Gemeinsame struk-<br />
turelle Merkmale sind eine gewisse Begrenztheit und Einförmigkeit, die Reime sind eher kurz, oft ein-<br />
strophig, und paarweise gereimt. Sie weisen rhythmische Wiederholungen und Klangelemente auf.<br />
Sie kommen dem Bedürfnis des Kindes nach, die Sprache zu erobern. Das Schwergewicht des Kin-<br />
derreims liegt weniger auf narrativen Elementen, sondern in seinem unmittelbaren Gebrauchswert.<br />
Die Quellen, Urheberinnen und Urheber sind unterschiedlich, oft handelt es sich um mündliche Über-<br />
lieferung (vgl. Franz, 1979, S. 11).<br />
Der Übergang vom Kinderreim zum Kindergedicht ist fliessend. Dieses gehört zur literarischen Kin-<br />
derlyrik, es wurde von einer namentlich bekannten Autorenschaft verfasst, Gedichte für kleine Kinder<br />
zeigen einen ähnlichen Aufbau wie die Kinderreime, doch steigert sich mit dem Alter der Zielgruppe<br />
auch der Schwierigkeitsgrad der Texte bezüglich Umfang, Wortschatz, Syntax und Symbolgehalt.<br />
Das Kinderlied kann je nach Ursprung sowohl zur Kategorie volkstümliche Kinderlyrik gehören, oder<br />
aber zur literarischen Kinderlyrik, wenn es ähnliche Merkmale wie das Kindergedicht aufweist. Kinder-<br />
lieder sind im Hinblick auf ihre Singbarkeit konzipiert oder später vertont worden. Der musikalische<br />
Aspekt ist in der Kinderlyrik insofern wichtig, als Kinderreime oft „geleiert“ oder in einer Art Sprechge-<br />
sang vorgetragen werden. In der älteren Lyrikforschung wird der Begriff Kinderlied oft auch für nicht<br />
gesungene Texte verwendet, sondern für alle volkstümlichen, anonymen Reime, Gedichte und Lieder<br />
(vgl. Franz, 1979, S. 12-13).<br />
Auch im Albanischen gilt die Bezeichnung Kinderlied sowohl für gesungene Lieder, wie auch für ge-<br />
sprochene Reime und Verse.<br />
Ein weiterer Begriff ist das Kinderspiel. Er bezeichnet ein spielbegleitendes Lied oder einen solchen<br />
Reim und muss nicht unbedingt als abgegrenzte Gattung angesehen werden. Ein grosser Teil der<br />
Kinderreime und –Lieder sind von Spiel oder Handlung begleitet. Die Bedeutung der Kinderlyrik wird<br />
offensichtlicher als bei anderen literarischen Gattungen von der Funktion, vom Verwendungszweck,<br />
HfH Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Departement 1. 2008-2011. Regula Wettstein 8