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Militärakademie "Friedrich Engels" - DSS

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86<br />

6. Studienjahr 1989/90 im Zeichen politischer<br />

Umwälzungen<br />

Das Studienjahr 1989/90 begann am 4. September noch in gewohnter<br />

Kontinuität und wurde am 8. September mit dem traditionellen Konzert<br />

der Dresdner Philharmonie im Kulturpalast der Stadt feierlich eröffnet.<br />

Der Fortgang von Lehre und Forschung war aber bereits überschattet<br />

von Besorgnis erregenden Nachrichten über den anschwellenden Ausreisestrom<br />

von DDR-Bürgern, die Grenzöffnung in Ungarn und den politischen<br />

Druck von Botschaftsflüchtlingen in Prag und Warschau.<br />

Am 13. September 1989 fand auf Initiative des Stellvertreters des Chefs<br />

für Wissenschaft und Forschung eine Tagung des Wissenschaftlichen<br />

Rates der <strong>Militärakademie</strong> zur Thematik des neuen Denkens über Frieden,<br />

Krieg und Streitkräfte statt.<br />

Der Lehrstuhl Marxistisch-leninistische Philosophie hatte dazu Thesen<br />

vorgelegt, die die folgenden Kernsätze enthielten:<br />

� Frieden ist zur zentralen Kategorie des militärischen Denkens und<br />

Handelns geworden.<br />

� Die klassische Wesensbestimmung des Krieges als Fortsetzung der<br />

Politik ist nicht anwendbar auf den alles vernichtenden Krieg des<br />

Atomzeitalters.<br />

� Dieser kann auch als Verteidigungskrieg die Wehrmotivation nicht<br />

mehr begründen.<br />

� Die Streitkräfte beider Bündnissysteme sind untauglich als Instrument<br />

der Kriegführung; auch ihre Friedenssicherungsfunktion wird relativiert.<br />

� Verteidigungsfähigkeit reduziert sich darauf, keinen Krieg zuzulassen.<br />

� Das Wesen des Friedens im Atomzeitalter besteht in der gemeinsamen<br />

Sicherheit sozialistischer und kapitalistischer Staaten.<br />

� Die Streitkräfte werden mehr und mehr zu aktiven Mitgestaltern des<br />

Abbaus des auf militärischer Abschreckung beruhenden Sicherheitssystems.<br />

Der Wissenschaftliche Rat fasste den Beschluss, den in den Thesen und<br />

im Referat dargelegten Erkenntnissen zum Problem Frieden, Krieg und<br />

Streitkräfte zuzustimmen und sie als Orientierung für die wissenschaftliche<br />

und Lehrtätigkeit in den Sektionen und Lehrstühlen zu verallgemeinern.<br />

Diese Willensbekundung der Mitglieder des Wissenschaftlichen Rates<br />

hatte seine Vorgeschichte.

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