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Qualitätskriterien im Tourismus - DSFT Deutsches Seminar für ...

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<strong>Qualitätskriterien</strong> <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>für</strong> behinderte und ältere Menschen<br />

und behinderungsgerechte Ausstattung der Österreichischen Bundesbahnen, - eine<br />

lange und schwierige Geschichte. Das hat auch mit „Barrieren innerhalb der Institutio-<br />

nen“ zu tun.<br />

„Anfang bis Mitte der achtziger Jahre habe ich mit der ÖBB die ersten Verhandlungen<br />

geführt, dass es ein bisschen zugänglicheres Waggonmaterial geben sollte. Den Kauf-<br />

leuten der ÖBB klar zu machen, dass aufgrund der Barrieren die Rollstuhlfahrer die<br />

ÖBB nicht nutzen, war eine faszinierende Angelegenheit. Nach einiger Zeit, als sie die<br />

ersten Anschaffungen gemacht haben und sie systematisch geschaut haben, wer fährt<br />

wo, haben sie festgestellt, dass sie jetzt zwar ‚behindertengerechte Waggons‘ haben,<br />

diese aber nicht genützt werden. Es war ganz schwierig, klar zu machen, dass es sehr<br />

lang braucht, bis die Leute etwas nützen bzw. ‚spitz kriegen‘ über etwas, was es vorher<br />

nicht gab. Die Gesprächspartner der ÖBB waren dann ganz erstaunt, als ich gesagt<br />

habe, da brauchen wir jetzt mindestens zehn Jahre, um ernsthafte Aussagen treffen zu<br />

können, wie das Angebot angenommen wird.“(Interviewpartner)<br />

Wie eng Mobilitätsketten dieser Art mit dem möglichen Bewegungsradius der Betroffe-<br />

nen in Verbindung zu bringen sind bzw. wie schwierig es <strong>für</strong> mobilitätseingeschränkte<br />

Menschen ist, sich in öffentlichen Räumen zu bewegen, soll nachstehende Interview-<br />

passage mit einem Betroffenen verdeutlichen.<br />

„In meiner Wohnumgebung greife ich auf das Gewohnte zurück, konzentriere meinen<br />

Radius zum Beispiel darauf, dass eine Behindertentoilette in der Nähe ist. Was den<br />

Bewegungsspielraum natürlich einschränkt. In anderen Städten - etwa in Graz - gibt es<br />

gute Stadtpläne, wo Toiletten etc. eingezeichnet sind. Aber was sich da auch wieder<br />

bewährt hat, sind die amerikanischen Konzerne. Wenn ich in Graz unterwegs bin und<br />

ich suche eine Toilette, da würde ich mir ja einen Deppen heruntersuchen, so gehe ich<br />

einfach zu McDonalds oder eben in ein US-amerikanisches Hotel.“ (Interviewpartner)<br />

7.3.2 Geschlossene Informationskette<br />

Neben den oben beschriebenen Mobilitätsketten gehört zu einem relativ barrierenfreien<br />

Reiseverlauf eine geschlossene Informationskette. Dies bedeutet, dass <strong>für</strong> Reisende<br />

mit einer Behinderung sowohl vor der Reise, während des Reiseverlaufs als auch wäh-<br />

rend des Aufenthalts Informationen in geeigneter Form bereit stehen müssen. Dazu<br />

gehören nicht nur optische und akustische Orientierungshilfen, sondern auch Informa-<br />

tionen über Beratungs- und Serviceeinrichtungen (sowohl unterwegs als auch am Ziel-<br />

ort) u.a.m.<br />

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