Qualitätskriterien im Tourismus - DSFT Deutsches Seminar für ...
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<strong>Qualitätskriterien</strong> <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>für</strong> behinderte und ältere Menschen<br />
einer psychischen Behinderung bzw. mit Lernbeeinträchtigungen häufig in Gemein-<br />
schaften, die sie etwa aus Wohngruppen oder Arbeitsprojekten kennen.<br />
So erzählt ein Betreuer von psychisch beeinträchtigten Menschen, dass die KlientInnen<br />
dieser Einrichtung (Wohngruppen und Arbeitsprojekte) fast ausschließlich in Gruppen<br />
verreisen.<br />
„Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Schwelle <strong>für</strong> unsere KlientInnen, allei-<br />
ne auf Urlaub zu fahren, relativ groß ist. So sind etwa bei unserm letzten gemeinsamen<br />
Betriebsurlaub einige Leute noch eine Woche länger dort geblieben. Die sind dann<br />
ganz frustriert zurückgekommen, da sie aus der Hotelanlage nicht mehr rausgekom-<br />
men sind, denn alles was fremdartig ist, löst Barrieren aus.“ (Interviewpartner)<br />
Gerade vor dem Hintergrund der positiven Urlaubserfahrung in der Gruppe erscheint<br />
die Reaktion auf diese Erfahrung naheliegend, dass diese Personen sich das nächste<br />
Mal dezidiert auf die Zeit des gemeinsamen Aufenthaltes in der gesamten Gruppe be-<br />
schränken, zumal in der Gruppe und auch <strong>im</strong> Beisein der BetreuerInnen die Barrieren<br />
besser bewältigt werden konnten. Einprägsam haben sie gleichermaßen die Erfahrung<br />
machen müssen, dass sie auf sich alleine gestellt von weiten Bereichen der Nutzung<br />
der Hotelanlage und/oder des Umfeldes ausgeschlossen waren. Die hier beschriebene<br />
Erfahrung kann dem gemäß in die Richtung gehen, Versuche des selbstbest<strong>im</strong>mten<br />
Reisens in Zukunft zu unterlassen.<br />
Diesem Bericht sind auch in bezug auf den Kontakt bzw. die Abgrenzung gegenüber<br />
den anderen Gästen konkrete Erfahrungen zu entnehmen. So hängt es, nach Meinung<br />
eines Interviewpartners, von mehreren Faktoren ab, ob es zu einer Vermischung der<br />
Gästestruktur kommt oder nicht. Da<strong>für</strong> sei nicht nur die Größe des Hotels und damit die<br />
Relation zwischen der Größe der Reisegruppe und der Anzahl der Gäste ohne Behin-<br />
derung relevant, sondern auch der Kontakt der Betroffenen zum Personal etc.<br />
„Wir haben bei einigen unserer Betriebsreisen die Erfahrung machen können, dass es<br />
zum Teil zu richtigen Verbrüderungen mit anderen Gästen kommt. Andere Male wie-<br />
derum hat es auch klare Abgrenzungen von den anderen Gästen gegeben: Da standen<br />
wir klar unter Beobachtung der anderen, und da haben sich unsere MitarbeiterInnen<br />
mit Behinderung auch unwohl gefühlt. Wenn es sich aber um einen Großbetrieb han-<br />
delt, dann fällt das nicht auf, da ist der Stress <strong>für</strong> die Leute sehr reduziert. Aber was<br />
fast <strong>im</strong>mer funktioniert hat, das war der Kontakt unserer MitarbeiterInnen zum Perso-<br />
nal. Also die sind dann fast erleichtert, wenn da wer kommt, der keine hohen Ansprü-<br />
che stellt, oder Kritik am Essen äußert etc.“ (Interviewpartner)<br />
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