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Qualitätskriterien im Tourismus - DSFT Deutsches Seminar für ...

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<strong>Qualitätskriterien</strong> <strong>im</strong> <strong>Tourismus</strong> <strong>für</strong> behinderte und ältere Menschen<br />

„Im Hotel war es dann auch furchtbar mühsam mit diesem Speisesaal <strong>im</strong> ersten Stock<br />

ohne Lift, wo ich dann die ‚Kofferträger‘ <strong>im</strong>mer zur Verfügung gestellt bekommen habe.<br />

Da habe ich mich halt von den Jungs rauf und runter schleppen lassen. Die haben<br />

auch nicht gewusst, wie sie den Rollstuhl anpacken sollen. Das hat einige Tage ge-<br />

dauert, bis sie es in den Griff bekommen haben.“ (Interviewpartner)<br />

Dies macht unseres Erachtens erneut auf die bereits beschriebenen Lernprozesse<br />

aufmerksam. Es wäre vorstellbar, dass die <strong>im</strong> Zitat erwähnten „Kofferträger“ das näch-<br />

ste Mal wissen werden, wie sie einen Rollstuhl ‚behindertenfreundlich‘ anpacken kön-<br />

nen. Ein darüber hinausgehender Lernprozess könnte die Hotelleitung bzw. das Ho-<br />

telmanagement dazu bringen, die existierenden Barrieren durch geschultes Personal<br />

zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

7.5 Hinweise auf einen Wandel in der Nutzung touristischer Angebo-<br />

te<br />

Noch reisen viele Menschen mit Behinderung in Reisegruppen. Das geht aus einer<br />

Marktanalyse (vgl. Pkt. 3.3) hervor, die schwerpunktmäßig in Einrichtungen <strong>für</strong> Men-<br />

schen mit Lernbehinderung bzw. Mehrfachbehinderung durchgeführt wurde.<br />

So machen vor allem Einrichtungen, die sich auf die Betreuung von Menschen mit<br />

Lernbehinderungen sowie mit psychischen Erkrankungen spezialisiert haben, die Er-<br />

fahrung, dass bei ihren KlientInnen nur eine geringe Bereitschaft zu eigenständigem<br />

Reisen gegeben ist. Die Sorgen vor einer unzureichenden Berücksichtigung ihrer spe-<br />

ziellen Bedürfnisse, gepaart mit Angst vor Ausgrenzung und/oder Unsicherheit gegen-<br />

über fremden Rahmenbedingungen, bewirken, dass entsprechende Angebote eher<br />

Angst verursachen und daher wenig bis gar nicht genutzt werden.<br />

Vermehrt werden aber auch <strong>für</strong> diesen Personenkreis gezielte Vorbereitungs- und Un-<br />

terstützungsangebote gesetzt, in denen die Angst vor eigenständigem Reisen abge-<br />

baut werden soll. So werden beispielsweise in Einrichtungen <strong>für</strong> Menschen mit Lern-<br />

behinderung Hilfestellungen bei der Planung und Vorbereitung von individuellen Rei-<br />

sen angeboten. 40 Analog dazu sind auch Angebote zur Freizeitassistenz <strong>für</strong> Menschen<br />

mit Lernbehinderung in einzelnen österreichischen Städten zu nennen, die sich zwar<br />

40 Behindert Leben, in: Sozialmagazin 7-8/2002, S. 11<br />

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