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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

1.2 Case Management<br />

Im vorliegenden Kapitel werden Entwicklungen, Definitionen, Handlungskonzepte und Rahmenbedingungen<br />

des Case Managements vorgestellt. Weiter werden Angaben zu den Kompetenzen<br />

von Case ManagerInnen gemacht und es wird der Frage nachgegangen, ob es<br />

sich beim Case Management um einen Beruf handelt. In einem letzten Teil wird auf das untersuchte<br />

Arbeitsfeld, das Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen,<br />

eingegangen.<br />

1.2.1 Entwicklung des Case Managements<br />

Die Herkunft des Case Managements wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt. Manfred<br />

Neuffer (2007) zieht beispielsweise eine Linie vom Case Management bis zum Mary<br />

Richmonds Case Work Ansatz <strong>zur</strong>ück, welche die Basis der klassischen Einzelfallhilfe bildete<br />

(S. 39 ff.). Staub-Bernasconi (1991) ist ebenfalls der Ansicht, dass das Case Management<br />

grundsätzlich schon lange von der Sozialen Arbeit bewerkstelligt wird. Sie führt daher auch<br />

an: „Ich mag darin nichts fundamental Neues zu entdecken (…)“ (S. 39). Wendt (1997) hingegen<br />

findet den Schluss, Richmond als Gründermutter des modernen Case Managements<br />

anzusehen, als zu weit hergeholt (zit. in Wolfgang Klug, 2005, S. 40) und ist an anderer Stelle<br />

der Ansicht, dass „das Case Management zunächst als Arbeitsweise in der professionellen<br />

Sozialarbeit rezipiert“ (Wendt, 2002, S. 14) wurde. Neuffer (2007) ist ebenfalls dieser Ansicht<br />

und meint, dass Case Management „eindeutig als Weiterführung der sozialen Einzelfallhilfe<br />

verstanden“ (S. 46) werden kann. Peter Löcherbach (2006) beschreibt das Case Management<br />

wie folgt:<br />

Case Management ist ein Handlungsansatz, der sich verschiedener methodischer<br />

Schritte bedient. Nicht die Einzelschritte des CM-Regelkreises an sich sind neu, da eine<br />

systematische Vorgehensweise im sozialprofessionellen Handeln erwartet werden<br />

kann. Es ist vielmehr die Verknüpfungsleistung von Administration (…), Methodik (…),<br />

und Organisation (…). (S. 302)<br />

Die Schwierigkeit der Erforschung und somit der eindeutigen Zuordnung des Case Managements<br />

liegt nicht zuletzt darin, dass keine konsistente Auslegung des Begriffs Case Management<br />

mit dessen Inhalt und Umfang vorhanden ist (Martin Schmid & Martina Schub, 2006,<br />

S. 287). Ebenso betont Michael Ewers (2005b), dass es heute nicht nur an einer allgemeingültigen<br />

Definition des Case Managements fehlt, sondern auch eine fast unüberschaubare<br />

Vielzahl von Case Management Konzepte vorhanden sind (S. 53). Unabhängig davon, wie<br />

genau Case Management verwurzelt wird, kann festgehalten werden, dass das Case Management<br />

in den 70er Jahren im Rahmen einer Reduktion von stationären Angeboten für psychisch<br />

kranke Menschen und einer Desinstitutionalisierung in den USA eine hohe Bedeutung<br />

erhielt (vgl. Wendt, 2001, S. 14 ff.). Malcolm Payne (1995) betont, dass die dem Case Management<br />

verbunden Aufgaben, wie die Aushandlung von Dienstleistungen, zu Beginn nicht<br />

besonders in das Selbstbild der SozialarbeiterInnen passte. Das Case Management wurde<br />

jedoch von SozialarbeiterInnen übernommen, weil kein anderer Beruf diese Aufgabe übernehmen<br />

konnte und die Soziale Arbeit die entsprechenden Kompetenzen mitbrachte (zit. in<br />

Wendt, 2001, S. 18).<br />

Bis zu den 80er Jahren kümmerten sich in Theorie und Praxis vorwiegend SozialarbeiterInnen<br />

um das Case Management. Danach befassten sich auch Pflegefachpersonen mit dieser<br />

Methode. Trotz der parallelen Anwendung nahmen sich die verschiedenen Berufsgruppen in<br />

den USA jedoch nur beschränkt <strong>zur</strong> Kenntnis (Wendt, 2001, S. 19-20). Heute ist das Case<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 22

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