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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

Gemäss Löcherbach ist das Neue am Case Management dessen Verknüpfungsleistung<br />

(2006, S. 302). Es handelt sich dabei um eine Verknüpfungsaufgabe zwischen der Klientin<br />

bzw. dem Klienten und dem Ressourcensystem (vgl. Abbildung 4). Zwar ist sich das Case<br />

Management durchaus bewusst, dass die Unterstützung auch einen Einfluss auf die Meso-<br />

und Makroebene hat (vgl. Kapitel 1.2.4). Dennoch verfolgt das Case Management nicht das<br />

explizite Ziel, einen sozialen Wandel herbeizuführen, wie dies in der internationalen Definition<br />

der Sozialen Arbeit postuliert wird (vgl. Kapitel 1.1.1). Die Motivation des Case Managements<br />

begründet sich nicht am Ideal sozialer Gerechtigkeit (vgl. Kapitel 1.1.1) sondern an einer<br />

systematischen Unterstützung mit dem Ziel effizient eine hohe Qualität zu erreichen (vgl.<br />

Kapitel 1.2.2). Dieser unterschiedliche Ansatz erklärt, warum AvenirSocial (2006a) beim Gegenstand<br />

der Sozialen Arbeit von der Befriedigung von Bedürfnissen spricht (vgl. Kapitel<br />

1.1.1), während im Gegensatz dazu in der Definition des Netzwerks Case Management<br />

(2006) der individuelle Bedarf erwähnt wird (vgl. Kapitel 1.2.2). Auf der Basis dieser beiden<br />

Grundlagentexte kann demnach der Schluss gezogen werden, dass die Soziale Arbeit subjektive<br />

Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten stärker gewichtet als das Case Management.<br />

Dieses bezieht sich lediglich auf die von aussen anerkannten Bedürfnisse (vgl. zum<br />

Unterschied Bedürfnis und Bedarf Udo Maas, 1996, S. 16).<br />

Grundsätzlich entsteht beim Vergleich der Sozialen Arbeit mit dem Case Management der<br />

Eindruck, dass die ökonomische Dimension im Case Management stärker gewichtet wird als<br />

in der Sozialen Arbeit. In der Definition der Sozialen Arbeit ist zwar von Schonung der Ressourcen<br />

sowie einer zielgerichteten und wirkungsvollen Unterstützung die Rede (AvenirSocial,<br />

2006a, S. 4). Jedoch scheint das Case Management mit seiner klaren Zielfokussierung<br />

stärker auf eine effektive, effiziente und somit kostenwirksame Hilfe ausgerichtet zu sein. Die<br />

Hoffnung auf eine Kosteneindämmung spielt denn auch oft eine Hauptrolle bei der Einführung<br />

des Case Managements (Klug, 2005, S. 42).<br />

Das Case Management wird nach Woodtly (2008, S. 1) nicht als eigenständiger Beruf verstanden,<br />

sondern lediglich als ein methodischer Handlungsansatz (vgl. Kapitel 1.2.3). Seit<br />

den 80er Jahren wird das Case Management auch von verschiedenen Berufsgruppen angewandt.<br />

Das von Staub-Bernasconi (2007) geforderte dritte Mandat für die Soziale Arbeit, also<br />

ein Mandat gegenüber der eigenen Profession (vgl. Kapitel 1.1.1), ist im Case Management<br />

aufgrund der geschilderten Umstände (keine Profession oder Beruf) nicht zu finden.<br />

4.3 Bewertung der quantitativen und qualitativen Erhebungen<br />

Die Militärversicherung wird nicht in die Bewertung mit einbezogen, da diese bei allen Erhebungspunkten<br />

Maximal- bzw. Minimalwerte aufzeigt. Die Militärversicherung betreibt ein internes<br />

Case Management mit zehn Case ManagerInnen, wovon zum Zeitpunkt der Befragung<br />

niemand eine sozialarbeiterische Ausbildung hatte.<br />

Rund zwei Drittel der befragten IV-Stellen und Unfallversicherungen bieten ein internes Case<br />

Management an, bei den Krankenversicherungen sind dies weniger als die Hälfte. Der geringere<br />

Anteil der Krankenversicherungen, die ein internes Case Management betreiben, lässt<br />

sich wohl dadurch erklären, dass eine grosse Anzahl der Krankenversicherungen einen sehr<br />

kleinen Versichertenbestand aufweisen. Für kleine Krankenkassen, wie beispielsweise die<br />

Krankenkasse Simplon mit 583 Versicherten (BAG, Stand 01. April 2009), lohnt sich ein Case<br />

Management wegen dem damit verbundenen Mehraufwand nicht. Die kleinen und mittleren<br />

Krankenversicherungen erschliessen die Dienstleistung Case Management jedoch zum<br />

Teil mit Hilfe von externen Case Management Anbietenden. So bietet zum Beispiel der RVK,<br />

der Verband der kleinen und mittleren Krankenversicherungen, für 15 Krankenversicherungen<br />

ein Case Management an (Stand 01. Juni 2009). Der prozentuale Anteil der Sozialversicherungen,<br />

die mit externen PartnerInnen ein Case Management betreiben, ist bei den<br />

Krankenversicherungen mit 34% am höchsten (Unfallversicherungen 22%, Militärversicherung<br />

und IV arbeiten ohne externes Case Management). Bei der Betrachtung der durch-<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 58

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