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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

ren Schicksalen haben und diese Menschen unterstützen. Durch die Ausbildung in Sozialer<br />

Arbeit, haben die Mitarbeiter mit einem sozialarbeiterischen Hintergrund Erfahrungen<br />

in den Randgebieten zu den Sozialversicherungen und vielleicht sogar Kenntnisse<br />

über die Sozialversicherungen selbst. Aber es ist nicht so, dass ich den Sozialarbeitern<br />

nachrennen würde. Für mich ist die Persönlichkeit eines Case Managers viel<br />

wichtiger, das heisst, wie sich jemand gibt oder wie jemand ist. Sozialarbeiter müssen<br />

bereit sein, für eine Sozialversicherung zu arbeiten. Es ist etwas anderes als auf der<br />

Sozialhilfestelle einer Gemeinde. Die Versicherung ist ganz klar ein Unternehmen, welches<br />

den finanziellen Aspekt positiv beeinflussen will. Der ökonomische Gedanke<br />

muss vorhanden sein. Der Mensch steht auch bei uns im Mittelpunkt, jedoch im Endeffekt<br />

steht im Hintergrund eine ökonomisch geführte Versicherung, welche Resultate<br />

und Erfolge vorweisen muss. Mit den Mitarbeitenden mit sozialarbeiterischem Hintergrund<br />

habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Von den Qualifikationen her gehören<br />

die Sozialarbeiter in das obere Drittel der Case Manager. Die Unterschiede kann ich<br />

nicht auf die Qualifikation oder Ausbildung <strong>zur</strong>ückführen. Diese beruhen aus meiner<br />

Sicht auf der Persönlichkeit eines Mitarbeiters.“<br />

Fünf der befragten Personen haben gewisse Vorbehalte und Bedenken gegenüber einer Anstellung<br />

von SozialarbeiterInnen als Case ManagerInnen. Drei davon arbeiten bereits mit<br />

SozialarbeiterInnen zusammen und äussern trotzdem eine gewisse Unsicherheit gegenüber<br />

einer Anstellung von BewerberInnen mit einem sozialarbeiterischen Hintergrund. Die einzelnen<br />

Interviewausschnitte illustrieren dies.<br />

A2: „Wichtiger als die Profession ist, dass unsere Erwartungen erfüllt werden (…). Sozialarbeiter<br />

stellen wir nur dann an, wenn ein ausgeprägtes ökonomisches Denken vorhanden<br />

ist (…). Die Grundeinstellung und die Präsentation der sich bewerbenden Person<br />

ist entscheidend (...).“<br />

B2: „Weil wir ein anderes Modell haben und wir zusätzlich zum internen Case Management<br />

mit externen Anbietern von Case Management zusammenarbeiten, sind bei uns nicht<br />

die sozialarbeiterischen Fähigkeiten gefragt. Bei rechtlichen und medizinischen Fragestellungen<br />

muss sich ein Case Manager sehr gut auskennen. Beim betriebsinternen<br />

Case Management (für die Mitarbeitenden der Sozialversicherung, die Verf.) haben wir<br />

zwei Sozialarbeitende (...). Bei einem kompletten Case Management sind Sozialarbeiter<br />

geeignet. In unserer Versicherung sind sie eher nicht sachdienlich, denn unser Modell<br />

ist sehr versicherungslastig.“<br />

C1: „Wichtig ist nicht die Profession, sondern die Persönlichkeit. Dies ist für uns bei allen<br />

das A und O (…). Mindestens 30-jährig müssen die Case Manager sein (...) und Sozialarbeiter<br />

erledigen nach meiner Erfahrung nicht gerne Administrationsarbeiten (…).“<br />

D2: „Momentan sind wir in einem Auswahlverfahren für neue Case Manager. In der engeren<br />

Auswahl ist nun auch ein Sozialarbeiter. Von dem her gesehen ist es nicht so, dass<br />

wir kategorisch keine Sozialarbeiter anstellen. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir jemanden<br />

mit wirtschaftlichem Denken anstellen. Bei früheren Bewerbern mit einer Ausbildung<br />

in Sozialer Arbeit hat dies jeweils gefehlt. Bei Bewerbungsgesprächen hat man<br />

dann gemerkt, dass diese Personen die Interessen der verunfallten oder kranken Person<br />

vertreten und die anderen Aspekte nicht berücksichtigen können. Und wir müssen<br />

in den Krankheitsfällen nach zwei Jahren oder schon etwas früher Resultate haben<br />

(…).“<br />

E2: „Man stellt solche Sozialarbeiter an, die glaubwürdig bejahen können, dass sie bei einer<br />

Versicherung arbeiten werden und nicht bei einem Sozialdienst. Das ist eigentlich<br />

der Kern (...) und der Lebenslauf ist entscheidend. Je nachdem was jemand schon<br />

gemacht hat. Bei den einen ist es gut, bei andern hätte man Bedenken, dass die Identifikation<br />

mit den Versicherten sehr gross ist und sich die Person nicht abgrenzen kann.<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 53

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