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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein
neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?
Phasen als Kreis dargestellt (vgl. Wendt, 2001, S. 98). Auch beim tabellenartigen Modell von
Neuffer (2007) sind die einzelnen Phasen nicht in jedem Fall strikt abzuhandeln. Obwohl die
einzelnen Phasen logisch aufeinander abgestimmt sind und sich gegenseitig bedingen, sind
Rückwärtssprünge durchaus möglich und je nach Situation sinnvoll (S. 51).
Nach Wendt (2001) können Case ManagerInnen aufgrund der unterschiedlichen Einsatzgebieten
folgende Rollen einnehmen:
SystemagentIn
Koordiniert die Dienstleistung und deren Vertretung in allen Angelegenheiten.
Kundenanwältin oder Kundenanwalt
Steht dem Klientel unterstützend bei und begleitet es während der Unterstützungszeit advokatorisch.
VersorgungsmanagerIn
Kümmert sich um die ordnungsgemässe und erfolgreiche Versorgung und operiert im Auftrag
der LeistungsträgerIn.
DienstemaklerIn (BrokerIn)
Stimmt Dienstleistungen optimal aufeinander ab und ist besorgt, dass die Dienstleistungen
entsprechend ihrer Kosten und Nutzen erbracht werden.
(S. 145 ff.)
1.2.4 Rahmenbedingungen des Case Managements
Case Management findet nicht losgelöst von Institutionen und allgemeinen Rahmenbedingungen
statt.
Da Case Management nicht zuletzt auch eine Vernetzungsaufgabe ist und gegebenenfalls
quer zu den vorhandenen Strukturen und Zuständigkeiten operiert, müssen die strukturellen
Ebenen bei der Einführung des Case Managements unbedingt beachtet und allenfalls neu
organisiert werden. Laut Jürgen Ribbert-Elias (2006) findet die Frage, wie Case Management
implementiert ist, eine immer grössere Beachtung (S. 141).
Nach John Kenneth Benson (1975) müssen dazu die Domänen, Macht und Mittel aufgeteilt
werden (zit. in van Riet & Wouters, 2002, S. 254). Zudem ist es nach van Riet & Wouters
(2002) essentiell, dass die Einrichtung, in der Case Management betrieben wird, von dessen
Nutzen und Qualität überzeugt ist (S. 254).
Case ManagerInnen benötigen für ihre Tätigkeit nicht nur Handlungsspielraum, sondern
auch eine gewisse Unabhängigkeit. Case Management erfolgt deshalb nicht nur innerhalb
einer Organisation, sondern auch durch externe Case ManagerInnen 5 . Rolf Bauser (2005)
macht darauf aufmerksam, dass immer mehr Versicherungen ein internes Case Management
aufbauen, aber dies je nach Systemvertrauen des Klientels zu Unsicherheiten bis hin
zu einem Misserfolg der Intervention führen kann (S. 32-34). Anderseits ist darauf hinzuweisen,
dass ein internes Case Management durchaus auch seine Vorzüge haben kann, wie
zum Beispiel das Wissen über die Strukturen und die Verfahren der auftraggebenden Sozialversicherung.
Eine weitere Variante der Anwendung des Case Managements bildet die interinstitutionelle
Zusammenarbeit. In den USA werden solche Netzwerke mit den Namen community care
network oder integrated service network betrieben (Wendt, 2001, S. 134-135). In der
Schweiz findet dasselbe in erster Linie durch die IIZ (Interinstitutionelle Zusammenarbeit
zwischen ALV, Sozialhilfe, IV, öffentlicher Berufsberatung), die IIZ-Plus (ergänzt mit den
5 Eine unvollständige Übersicht von Case Management Anbietenden findet sich unter www.netzwerk-cm.ch im
Bereich Links oder unter www.koordination.ch beim Marktplatz.
Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 29