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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein
neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?
deren Art auf. In der Praxis ist massgebend, welches Verständnis die Verantwortlichen einer
Sozialversicherung vom Case Management haben und nach welchem Konzept es betrieben
wird. Der Implementierungsgrad des Case Managements (vgl. Kapitel 1.2.4) wirkt sich nicht
zuletzt auch auf das Anforderungsprofil der Mitarbeitenden aus.
Die quantitative Untersuchung ergab, dass eine Mehrzahl der Deutschschweizer Sozialversicherungen
ein Case Management betreiben (89%). Bei der Mehrheit der Sozialversicherungen,
die ein internes Case Management anwenden, sind aber keine SozialarbeiterInnen angestellt
(66%). Dennoch weisen einzelne Versicherungen einen relativ hohen Anteil an SozialarbeiterInnen
in ihren Case Management Teams auf (bis zu 43%). Sowohl in eher systemdriven
wie auch consumer-driven orientierten Versicherungen sind SozialarbeiterInnen als
Case ManagerInnen tätig (vgl. Kapitel 3.2). Diese Erkenntnis verdeutlicht, dass gewisse SozialarbeiterInnen
durchaus in der Lage sind, sich die häufig geforderten Versicherungskenntnisse
auch in einer eher system-driven orientierten Versicherung, anzueignen. Gemäss den
Interviews sind dennoch gewisse Tendenzen, dass SozialarbeiterInnen eher in Versicherungen
mit einem consumer-driven orientierten Ansatz tätig sind.
Die Eignung von SozialarbeiterInnen für das Case Management wurde teilweise von den
Personalverantwortlichen in den Deutschschweizer Sozialversicherungen bereits erkannt.
Dies ist aufgrund der quantitativen, wie auch der qualitativen Erhebung, deutlich erkennbar.
In rund einem Drittel der untersuchten Versicherungen werden SozialarbeiterInnen beschäftigt.
Der Anteil von 36 (5.8%) SozialarbeiterInnen von insgesamt 626 Case ManagerInnen ist
aber in Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Case Management um eine Methode mit
Ursprung in der Sozialen Arbeit handelt, sehr gering. Aus den geführten Interviews geht hervor,
dass von Case ManagerInnen nicht dringend ein Hochschulabschluss gefordert wird.
Einige Sozialversicherungen haben sogar gegenüber einem tertiären Bildungsabschluss gewisse
Vorbehalte geltend gemacht. Ob sich eine höhere Qualifikation positiv auf den monetären
Erfolg auswirkt, ist bei den Expertinnen und Experten umstritten. Als wichtiges Kriterium
für eine Anstellung wird häufig nicht die Qualifikation als solche genannt, sondern vor allem
auf die Persönlichkeit der Case ManagerInnen hingewiesen.
Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 70