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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein
neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?
Ein Vergleich der Fachkompetenzen der Sozialen Arbeit und des Case Managements erweist
sich als schwierig, da unter Fachkompetenzen die spezifischen Kenntnisse, Fertigkeiten
und Fähigkeiten für eine berufliche Tätigkeit verstanden werden (vgl. Kapitel 1.1.4). Diese
Kompetenzen können auch innerhalb des Case Managements variieren. Es soll berücksichtigt
werden, dass die Soziale Arbeit in einem breiten Arbeitsfeld tätig ist (vgl. Kapitel
1.1.1) und das Case Management in Gesundheits-, Sozial- und Versicherungswesen (vgl.
Kapitel 1.2) angewendet wird. Somit wird jeweils ein spezifisches Fachwissen gefordert. Die
Wichtigkeit des Versicherungswissens wird aus verschiedenen Interviews ersichtlich. SozialarbeiterInnen
haben Kenntnisse der Sozialen Sicherheit und dabei ist ein Grundwissen im
Sozialversicherungsbereich enthalten. Jedoch bringen sie das teilweise geforderte profunde
Versicherungswissen mit der Bachelorausbildung in Sozialer Arbeit nicht mit. Bei der Auswertung
der Fachkompetenzen fällt auf, dass die CAS-Weiterbildung bei den Expertinnen
und Experten eine hohe Akzeptanz geniesst. Das SASSA-Rahmenkonzept sieht als Methode
auch das Case Management vor. Dennoch ist bekannt, dass die Umsetzung in der Studienplanung
nicht bei allen Hochschulen für Soziale Arbeit gleichartig verläuft. Weiter nannten
einige Expertinnen und Experten eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit als ein wichtiges
Kriterium bei der Arbeit einer Case Managerin oder eines Case Managers. Dies kann als
eine wichtige Fähigkeit betrachtet werden und deckt sich mit den Kompetenzen aus der Literatur.
Eine Organisation zu verstehen und diese weiterzuentwickeln, wird sowohl bei der Sozialen
Arbeit wie auch beim Case Management verlangt. Die ökonomische Denk- und Handlungsweise,
wie dies die Praxis fordert, kann als Grundlage von führungsbezogenen Tätigkeiten
verstanden werden. In der Zusammenarbeit mit Menschen kann das Wissen über die
Lebenslagen der Adressantinnen und Adressanten als konstruktiver Baustein betrachtet
werden. Es erstaunt nicht, dass weder die Theorie noch die PraktikerInnen des Case Managements
spezifische Fachkompetenzen der Sozialen Arbeit, wie beispielsweise die Entwicklung
der Sozialen Arbeit, berücksichtigen.
Einige Kompetenzen aus der Theorie und Praxis des Case Management konnten nicht im
SASSA-Rahmenkonzept verortet werden.
Bei der Theorie ist dies:
• Arbeitsfeldspezifisches Wissen
Aus der Praxis beziehungsweise den Interviews sind dies:
• Tertiäre Ausbildung, beispielsweise in Sozialer Arbeit, Psychologie oder Rechtswissenschaften
• Über Medizinwissen verfügen
Bei zwei Kompetenzen handelt es sich um fachspezifische Kenntnisse, die tertiäre Ausbildung
kann als umfassendes Kompetenzpaket betrachtet werden.
Ein Diplom ist keine Garantie für einen homogenen Kompetenzerwerb der Studierenden, da
die individuelle Persönlichkeit eine wichtige Rolle spielt. Weiter steht die Kompetenzvermittlung
in einem direkten Zusammenhang mit der Ausbildungsstätte. Gesamthaft, über alle
Kompetenzbereiche betrachtet, ist festzuhalten, dass ein Studium in Sozialer Arbeit weitgehend
die geforderten Kompetenzen aus Theorie und Praxis des Case Managements abdeckt.
Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 68