Urheberrechtliche Hinweise zur Nutzung Elektronischer Bachelor ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen? Am Schritt nach aussen, also der Positionierung in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik muss weiterhin gearbeitet werden. Unklar ist jedoch, wie dies zu erfolgen hat. In der Definition der Sozialen Arbeit wird von einer Förderung des sozialen Wandels gesprochen und Staub-Bernasconi (2007) plädierte für ein drittes Mandat in der Sozialen Arbeit, welches auch eine gesellschaftliche Komponente enthält (vgl. Kapitel 1.1.1). Durch diesen Anspruch scheint das Bild der Sozialen Arbeit etwas diffus zu werden. In einem Interview wurde in diesem Zusammenhang erwähnt, dass nicht klar ist, wofür genau die Soziale Arbeit einsteht (vgl. Kapitel 4.2). Es stellt sich somit die Frage, ob man durch eine Tätigkeit, die einen Gesellschaftswandel erreichen will, nicht den Anschein von „Weltverbessernden" erhält. Ob dies für die Soziale Arbeit immer nützlich ist oder ob sie dadurch in ihrer Zielerreichung mitunter nicht auch behindert wird, ist fraglich. Siegfried Schneider (2001) fügt dazu an, dass Soziale Arbeit nur dann politikfähig wird, wenn sie eine Distanz zur Politik wahrt (zit. in Klug, 2003, S. 163). Eine klare, sachliche und wissenschaftliche Fokussierung würde diesem Anschein entgegen wirken und die Soziale Arbeit über ihre Grenzen hinaus greifbarer machen. Grundsätzlich wäre es wünschenswert, dass sich die Soziale Arbeit in der Schweiz verstärkt um das Case Management kümmern würde. Ein Indiz dafür, dass dies nur beschränkt geschieht, ist die Tatsache, dass das Thema Case Management in der Grundausbildung in Sozialer Arbeit nur gestreift wird. Hierbei bestehen jedoch Unterschiede zwischen den verschiedenen Fachhochschulen. Ein möglicher Weg, den Einstieg von SozialarbeiterInnen als Case ManagerInnen bei den Sozialversicherungen zu erhöhen, bestünde darin, dem Case Management ein grösseres Gewicht im Bachelorstudium beizumessen und dies publik zu machen. Die Studierenden der Sozialen Arbeit bringen ein gutes Basiswissen mit. Aus diesem Grund sollte eine zusätzliche Vertiefung im Bereich des Case Managements in das Studium integrierbar sein. Der Wert eines CAS in Case Management soll bei dieser Forderung nicht in Frage gestellt werden. Dabei ist anzumerken, dass das CAS im Case Management durch verschiedene Berufsgruppen absolviert wird und somit eine Plattform bietet, um gegenseitige Vorurteile abzubauen und Wissen über die einzelnen Tätigkeiten auszutauschen. Doch auch ein CAS in Case Management ist kein Garant dafür, dass Mitarbeitende den untersuchten Anforderungen in der Praxis gerecht werden können. SozialarbeiterInnen müssen, wie bereits ausführlich dargelegt, teilweise sozialversicherungsrechtliche Lücken schliessen. Es ist jedoch schwierig, im Rahmen eines CAS die Sozialkompetenzen intensiv weiterzuentwickeln. Es gibt auch kritische Stimmen zum Case Management. Galuske (1998) befürchtet beispielsweise, dass mit dem Case Management ein weiteres Kontrollelement geschaffen wird (S. 189). Diese Aussage ist zweifelsohne ernst zu nehmen. Aufgrund des in den Kapitel 1.2.3 und 4.5 ausgeführten Doppelmandats des Case Managements besteht von Grund auf ein Spannungsverhältnis. Zudem besteht ein wesentliches Machtgefälle zwischen der Case Managerin oder dem Case Manager und der Klientin oder dem Klienten. Beides ist für die Soziale Arbeit nicht atypisch. Im Gegenteil, das Doppelmandat ist seit jeher ein fester Bestandteil der Sozialen Arbeit. SozialarbeiterInnen sind daher den Umgang mit diesen unterschiedlichen Anforderungen gewohnt und werden im Studium speziell darauf sensibilisiert und geschult. Zudem unterstehen sie ihrem Berufskodex. Der Problematik des Doppelmandates ist man sich im Case Management durchaus bewusst. Dies zeigt sich darin, dass das Netzwerk Case Management um die Erarbeitung von ethischen Standards für das Case Management bemüht ist (vgl. 1.2.5). Es stellt sich die Frage, inwiefern der Kontext einer Sozialversicherung sich in Bezug auf Machtmissbrauch niederschlägt und ob wesentliche Unterschiede zum klassischen Einsatzfeld der Sozialen Arbeit bestehen. Eine Analyse der konkreten Auswirkungen einer Tätigkeit von SozialarbeiterInnen in Bezug auf den potentiellen Machtmissbrauch im Kontext einer Sozialversicherung könnte Gegenstand einer weiteren Bachelorarbeit sein. Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 74
Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen? Abschliessend kann festgehalten werden, dass am Abbau der gegenseitigen Vorurteile gearbeitet werden sollte. Weiter ist das Potential der SozialarbeiterInnen vorhanden, um sich im Case Management in Sozialversicherungen stärker zu positionieren. Hierzu müssten SozialarbeiterInnen ihre eigene berufliche Identität und ihre Kompetenzen gegenüber Dritten aktiver vertreten und sich um Stellen im Case Management bemühen. Zudem sollte die Theorieentwicklung des Case Managements weiterhin stark durch die Soziale Arbeit gefördert werden. Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 75
Seite 1 und 2:
Urheberrechtliche Hinweise zur Nutz
Seite 3 und 4:
1x Diplomarbeit & 2x Bachelorarbeit
Seite 5 und 6:
Abstract Das Case Management entsta
Seite 7 und 8:
Case Management in Deutschschweizer
Seite 9 und 10:
Vorwort Case Management in Deutschs
Seite 11 und 12:
Einleitung Case Management in Deuts
Seite 13 und 14:
Seite 15 und 16:
1 Theorie Case Management in Deutsc
Seite 17 und 18:
Seite 19 und 20:
Seite 21 und 22:
Seite 23 und 24:
Seite 25 und 26:
Seite 27 und 28: Case Management in Deutschschweizer
Seite 39 und 40: 2 Methode Case Management in Deutsc
Seite 77: Case Management in Deutschschweizer
Seite 85 und 86: 7 Anhang Case Management in Deutsch
Seite 87 und 88: Anhang B: Zweite Befragung Sehr gee
Alle anzeigen

Urheberrechtliche Hinweise zur Nutzung Elektronischer Bachelor ...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?