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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

handelt es sich trotz ihrer klaren Strukturen nicht um fixe Ablaufpläne, die in jedem Fall befolgt<br />

werden müssen. Veränderungen wird sowohl beim Modell von Neuffer als auch beim<br />

Luzerner Modell mit Rückwärtssprüngen in der Abfolge begegnet.<br />

Die Interventionen der Sozialen Arbeit wie auch des Case Managements sind mehrdimensional<br />

auf der Mikro-, Meso-, und Makroebene angesiedelt (vgl. Kapitel 1.1.2 und 1.2.4).<br />

Dies bedeutet, dass sich Case Management und Soziale Arbeit nicht nur auf der Ebene des<br />

Individuums, sondern auch im Bereich von Gruppen und Organisationen operieren sowie im<br />

übergreifenden gesellschaftlichen Kontext.<br />

In beiden Bereichen ist sowohl in der Praxis als auch in der Forschung eine Tendenz <strong>zur</strong> Expansion<br />

zu beobachten. Zum Beispiel hat sich in der Sozialen Arbeit in den letzten Jahren<br />

das neue Feld der Schulsozialarbeit entwickelt. Weiter hat sich das Case Management in der<br />

Schweiz bereits so stark etabliert, dass inzwischen die Bereitschaft vorhanden ist über institutionelle<br />

Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Die IIZ (Interinstitutionelle Zusammenarbeit)<br />

kann als Resultat dieser Bereitschaft interpretiert werden. Als Beispiel für die Expansion<br />

in der Forschung sei hier auf die wissenschaftliche Datenbank WISO verwiesen, die unter<br />

dem Begriff Case Management mittlerweile 2‘522 sozialwissenschaftliche Publikationen aufweist<br />

(Stand 30. Juni 2009). Der Start des ersten konsekutiven Masterstudiengangs in Sozialer<br />

Arbeit im Herbst 2008 (vgl. Wiebke Twisselmann, 2008, S. 14-15) soll ebenfalls erwähnt<br />

sein.<br />

Bis in die 80er Jahre wurde das Case Management vorwiegend durch SozialarbeiterInnen<br />

praktiziert und theoretisch entwickelt (vgl. Kapitel 1.2.1). Bei den Weiterbildungen im Bereich<br />

des Case Managements spielen die Hochschulen der Sozialen Arbeit nach wie vor eine wesentliche<br />

Rolle. In der Schweiz bieten <strong>zur</strong>zeit auf Hochschulebene drei Fachhochschulen für<br />

Soziale Arbeit (Fachhochschule St. Gallen, Hochschule Luzern in Kooperation mit der Berner<br />

Fachhochschule) und eine private Hochschule für Gesundheit (Hochschule Gesundheit<br />

WE’G) Weiterbildungsstudiengänge für das Case Management an.<br />

Eine wichtige Gemeinsamkeit zwischen Sozialer Arbeit und Case Management ist, dass sich<br />

beide in einem Doppelmandat befinden, unterschiedliche Rollen wahrnehmen und sich unter<br />

dieser Prämisse mit ethischen Fragen auseinandersetzen müssen (vgl. Kapitel 1.1.1, 1.2.2<br />

und 1.2.5). SozialarbeiterInnen und Case ManagerInnen stehen demnach in einem Spannungsfeld<br />

zwischen den unterschiedlichen Interessen der involvierten Akteurinnen und Akteuren<br />

und den Interessen der Auftraggeberin bzw. des Auftraggebers. Als Leitlinie für ihre<br />

Handlungen steht den SozialarbeiterInnen ein Berufskodex (vgl. AvenirSocial, 2006b) <strong>zur</strong><br />

Verfügung. In Bezug auf das Case Management befasst sich gegenwärtig eine Arbeitsgruppe<br />

des Netzwerks Case Management Schweiz mit der Erstellung von ethischen Standards<br />

für das Case Management (vgl. Kapitel 1.2.5).<br />

4.2 Unterschiede zwischen Sozialer Arbeit und Case Management<br />

Unterschiede zwischen der Sozialen Arbeit und dem Case Management sind schwieriger zu<br />

eruieren als die Gemeinsamkeiten. Dies erklärt sich nicht zuletzt dadurch, dass es sich beim<br />

Case Management um eine Methode handelt, die aus der Sozialen Arbeit hervorgegangen<br />

ist. Die Soziale Arbeit weist eine Vielzahl von Konzepten und Methoden auf, die sich bisweilen<br />

stark voneinander unterscheiden. Die Abfolge der einzelnen Phasen der Unterstützung in<br />

der Sozialen Arbeit (vgl. Abbildung 2) und dem Case Management (vgl. Abbildung 5) unterscheiden<br />

sich trotz der grossen Unterschiede nur beschränkt. Die häufige Anlehnung an das<br />

Phasenmodell von Moxley (vgl. Abbildung 4) dient dem Verständnis und dem Vergleich der<br />

unterschiedlichen Case Management Ansätzen. Ein gleichwertiges, grundlegendes Konzept<br />

über den ganzen Bereich der Sozialen Arbeit ist aufgrund der bestehenden Methodenpluralität<br />

nicht auszumachen.<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 57

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