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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

Ob die Verantwortlichen bei anderen Sozialversicherungen teilweise ähnliche Vorurteile gegenüber<br />

SozialarbeiterInnen haben, kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Diese Annahme<br />

relativiert sich, wenn bedenkt wird, dass bei rund jeder dritten Sozialversicherung, die<br />

ein internes Case Management anbietet, mindestens eine Person mit einer sozialarbeiterischen<br />

Ausbildung tätig ist.<br />

Der Ruf, dass SozialarbeiterInnen zu wenig ökonomisch denken und handeln können, entspricht<br />

nicht dem Doppelmandat, in welchem sich auch die Soziale Arbeit befindet (vgl. Kapitel<br />

1.1.1). SozialarbeiterInnen arbeiten für die Klientinnen und Klienten, jedoch vertreten sie<br />

auch die Organisation und deren Interessen, in der sie angestellt sind. Aufgrund des allgemein<br />

wachsenden Kostendrucks auf die öffentliche Verwaltung, Sozialhilfeskandalen und der<br />

Angst vor ungerechtfertigten Bezügen von Sozialhilfegeldern ist die Wirtschaftliche Sozialhilfe,<br />

als klassisches Gebiet der Sozialen Arbeit, aktuell einem enormen Kosten- und teilweise<br />

Legitimationsdruck unterworfen. Dies führt dazu, dass sich vielerorts die Wirtschaftliche Sozialhilfe<br />

grundlegend neu organisieren musste (wie z.B. in den Städten Basel, Bern und Zürich).<br />

Die Annahme von gewissen Expertinnen und Experten, dass sich SozialarbeiterInnen<br />

nicht gewohnt sind unter starken ökonomischen Bedingungen zu arbeiten, entspricht somit<br />

nicht den aktuellen Tatsachen. Aus der Sozialpsychologie weiss man jedoch, dass Vorurteile<br />

allgemein nur schwer beeinflussbar sind (vgl. Gordon Willard Allport, 1971). Eine zu starke<br />

klientinnen- oder klientenzentrierte Handlungsweise ist ein weiterer Kritikpunkt einiger Expertinnen<br />

und Experten. Dabei sei bemerkt, dass das individuelle Berufsverständnis entscheidend<br />

sein kann und die Balance zwischen Nähe und Distanz in der professionellen Sozialen<br />

Arbeit während der Ausbildung <strong>zur</strong> Sozialarbeiterin oder zum Sozialarbeiter gefördert wird<br />

(Christen Jakob & Gabriel-Schärer, 2007, S. 13).<br />

Der Einfluss der Qualifikationen der Case ManagerInnen auf das Fallergebnis wird durch die<br />

Expertinnen und Experten unterschiedlich bewertet. Einige sehen einen direkten Mehrwert<br />

durch hoch qualifizierte Case ManagerInnen für die Versicherung. Andere haben keinen Einfluss<br />

feststellen können. Ein Grossteil der Befragten wertet die Persönlichkeit einer Case<br />

Managerin oder eines Case Managers höher als deren Qualifikation. Diese Wertung kann<br />

durchaus ihre Berechtigung haben, wobei anzumerken ist, dass mit Ausbildungen auch die<br />

Persönlichkeit eines Menschen weiterentwickelt werden kann. Die Berechnungen der Einsparungen<br />

für die Sozialversicherung, durch das Case Management, kann durch unterschiedliche<br />

Annahmen beeinflusst werden. Daher ist auch der Einfluss von Qualifikationen<br />

der Case ManagerInnen auf das Fallergebnis durch die interviewten Personen schwer vorzunehmen.<br />

4.4 Kompetenzvergleich aus Theorie und Praxis<br />

In diesem Unterkapitel werden die Kompetenzen aus den Theorieteilen Soziale Arbeit (vgl.<br />

Kapitel 1.1.4) und Case Management (vgl. Kapitel 1.2.5) sowie aus der qualitativen Erhebung<br />

(vgl. Kapitel 3.2) einander gegenüber gestellt, gewichtet und diskutiert. Für diesen Vergleich<br />

werden das Kompetenzprofil der SASSA (Soziale Arbeit) sowie das Kompetenzprofil<br />

von Löcherbach (Case Management) und die Erläuterungen der Expertinnen und Experten<br />

beigezogen.<br />

Die verschiedenen Kompetenzbereiche Sozial-, Selbst-, Methoden- und Fachkompetenzen<br />

werden in der Literatur nicht einheitlich beschrieben. Damit ein Kompetenzvergleich dennoch<br />

ansatzweise möglich ist, bildet das Kompetenzprofil der SASSA den Ausgangspunkt des<br />

Vergleiches. Dieses Kompetenzprofil ist sehr detailliert und spezifisch auf die Soziale Arbeit<br />

ausgerichtet. Es muss betont werden, dass die Kompetenzzuordnung aus drei verschiedenen<br />

Quellen (zwei verschiedene schriftliche und eine mündliche) eine enorme Herausforderung<br />

darstellt und ein gewisser Grad an Interpretation durch die Autoren unvermeidbar ist.<br />

Teilweise bestehen Lücken in den Spalten Qualitative Erhebung. Diese Schwäche kann auf<br />

die Anlage der qualitativen Untersuchung <strong>zur</strong>ückgeführt werden, da die Expertinnen und Ex-<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 61

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