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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

Dies ist die Befürchtung bei gewissen Bewerbern (...), denn die Fähigkeit sich abgrenzen<br />

zu können ist eine sehr wichtige bei unserer Arbeit. Das was darüber hinausgeht,<br />

wie psychosoziale und soziokulturelle Beratung, ist definitionsgemäss nicht unser Betätigungsbereich.<br />

Allerdings gibt es Überschneidungen. Bei einem Anwalt weiss man,<br />

dass er nur die Interessen des Klienten wahrnimmt. Bei den Sozialarbeitern weiss man<br />

nicht auf den ersten Blick, dass sie die Interessen der Organisation vertreten und dadurch<br />

ihre Rolle im System wahrnehmen.“<br />

Weiter hat eine interviewte Person auch Vorbehalte gegenüber einer Anstellung von SozialarbeiterInnen.<br />

Begründet werden diese Bedenken mit dem fehlenden Versicherungswissen.<br />

F2: „Sozialarbeiter werden nicht angestellt, weil sie keinen Sozialversicherungsfachausweis<br />

haben. Durch diesen Fachausweis erwirbt man ein breites Versicherungswissen.<br />

Man will dies, weil bei unserer Versicherung die Case Manager alles machen. Ein Sozialarbeiter<br />

kann jedoch dies alles erlernen. Als Case Manager ist man an der Front<br />

und wenn man mit Fragen konfrontiert wird, muss man Auskunft geben können und<br />

das Gebiet ist relativ gross.“<br />

Aus zwei Interviews wurde ersichtlich, dass BewerberInnen mit einem sozialarbeiterischen<br />

Hintergrund nicht die Wunschkanditatinnen und Wundschkandidaten für eine mögliche Anstellung<br />

sind. In einer der beiden Sozialversicherungen hat ein Case Manager eine Ausbildung<br />

in Sozialer Arbeit und die interviewte Person erwähnte, dass sie sehr gute Erfahrungen<br />

mit diesem Mitarbeiter gemacht hat. Trotzdem wird wohl in nächster Zeit keine Sozialarbeiterin<br />

oder kein Sozialarbeiter bei dieser Versicherung eine Anstellung als Case ManagerIn erhalten.<br />

Die Begründung dessen kann aus dem Interviewausschnitt von F1 entnommen werden.<br />

D1: „ Case Manager müssen keine Sozialarbeiter sein. Ich bin ja auch keiner und habe nur<br />

eine kaufmännische Ausbildung gemacht (…).“<br />

F1: „Bei unserer Versicherung arbeitet ein Sozialarbeiter. Mit ihm haben wir sehr gute Erfahrungen<br />

gemacht, weil er betriebsinterne Spannungen zwischen einzelnen Abteilungen<br />

lösen konnte. Er wird sehr geschätzt, jedoch fehlt ihm der Versicherungsbiss. Ich<br />

denke, beides ist nicht möglich: soziales Gedankengut und Versicherungsbiss. Die Case<br />

Manager müssen an das Ökonomische glauben. Nur Soziale Arbeit reicht nicht. (…)<br />

grundsätzlich, so wie eine Versicherung das Case Management betreibt, ist eine Person<br />

mit einem sozialarbeiterischen Hintergrund nicht die Richtige. Nicht weil jemand<br />

aus der Sozialen Arbeit nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügt, sondern die Beweggründe,<br />

wieso sich jemand für die Soziale Arbeit interessiert, sind entscheidend.<br />

Dies ist ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit. Ich denke die Aspekte der Denk-<br />

und Arbeitsweise dominieren auch später noch. Dies ist nicht das, was ich als optimal<br />

ansehe. Es ist so, dass wenn jemand mit dem helfenden und sozialen Gedanken diese<br />

Arbeit antritt, er im Hintergrund oft ein anderes Defizit hat, das so kompensiert werden<br />

kann. Meine Erfahrung aus anderen Versicherungen zeigt, dass die Fälle, welche<br />

durch Sozialarbeiter betreut werden, weniger erfolgreich sind. Daher wollen wir eher<br />

Personen mit einem Versicherungshintergrund, aber diese brauchen die soziale Kompetenz<br />

(…):“<br />

Zehn der befragten Personen können sich SozialarbeiterInnen als Case ManagerInnen<br />

grundsätzlich vorstellen. Eine Ausnahme bildet D1 und F1. Einige sind gegenüber Mitarbeitenden<br />

mit einem sozialarbeiterischen Hintergrund sehr positiv eingestellt, während andere<br />

wiederum grosse Vorbehalte zeigen. D1 schliesst SozialarbeiterInnen für diese Funktion kategorisch<br />

aus. F1 hat betriebsintern gute Erfahrungen mit einem Sozialarbeiter gemacht. Je-<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 54

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