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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

Management aufgrund seiner Kosteneffizienz in den USA 2 eine in fast allen Feldern der Sozialen<br />

Arbeit angewandte Methode (Klug, 2005, S. 42).<br />

Nach 1980 gelangte das Case Management vom angloamerikanischen Raum nach Europa<br />

und in diverse andere Länder wie beispielsweise nach Australien 3 und Japan 4 . In Deutschland<br />

waren aufgrund der immer komplexeren Bedingungen und knapper werdenden Finanzen<br />

neue Konzepte gefragt, zudem wurde der Ruf nach einer differenzierten Darlegung der<br />

Leistungen der Sozialen Arbeit laut (Ruth Remmel-Fassbender, 2002, S. 65 ff.). Dies führte<br />

nach Remmel-Fassbender dazu, dass Wendt zu Beginn der 90er Jahre seine Überlegungen<br />

zum Case Management publizierte (ebd. S. 65). Das Case Management gewann daraufhin<br />

im deutschsprachigen Raum zunehmend an Popularität. Dabei ist anzumerken, dass die USamerikanischen<br />

und britischen Modelle relativ unkritisch in den deutschen Kontext rezipiert<br />

wurden (Michael Ewers & Doris Schaeffer, 2005, S.13). Die genaue Entwicklung des Case<br />

Managements in der Schweiz kann der Literatur nicht entnommen werden. Spätestens Mitte<br />

der 90er Jahre fand jedoch das Case Management Einzug in die Schweizer Lehre und Praxis.<br />

Als wichtiger Meilenstein wurde im März 2004 das Netzwerk Case Management Schweiz<br />

gegründet, das sich die Erforschung, Förderung und Vernetzung des Case Managements<br />

sowie die Anerkennung von Weiterbildungsangeboten zum Ziel gesetzt hat (Netzwerk<br />

Schweiz, 2004, S. 1).<br />

Inzwischen hat das Case Management eine wachsende Bedeutung erfahren. Beispielsweise<br />

wird das Case Management bei der Pro Senectute und Pro Infirmis, der Sozialhilfe Basel,<br />

der integrierten Psychiatrie Winterthur und diversen Versicherungen angewandt (Yvonne<br />

Hofstetter Rogger, 2006, S. 8-9). Als prominentes Beispiel für den Einzug in die Schweizer<br />

Versicherungswelt sei hier die Suva genannt, welche seit 2003 ein Case Management anbietet,<br />

120 Case ManagerInnen beschäftigt und für ihr New Case Management den Unternehmerpreis<br />

Swiss Excellence Award (2004) gewonnen hat.<br />

1.2.2 Definitionen des Case Managements<br />

Mit der Rezeption des Case Managements wurde auch dessen Benennung in den deutschsprachigen<br />

Raum übernommen. Case heisst Fall, wobei der „Fall“ als abgrenzbarer Sachverhalt<br />

verstanden wird und nicht eine Bearbeitung nach einer bestimmten Klassifikation<br />

oder Art gemeint ist (Wendt, 2001, S. 32). Das englische Management steht für „etwas im<br />

Griff haben“ und „geschickt fertig bringen“. Im Zentrum steht dabei ein bestimmter Sachverhalt<br />

und nicht etwa das Managen eines Menschen (Wendt, 2001, S. 31).<br />

Die uneinheitlichen Definitionen des Case Managements erklären Nora van Riet & Harry<br />

Wouters (2002) damit, dass Definitionen immer aus einem bestimmten Praxisbereich entstammen<br />

und für diesen entsprechend gültig sind (S. 38). So kommt es auch, dass die Case<br />

Management Society of America Case Management als Prozess der Zusammenarbeit bezeichnet.<br />

Die aus den Niederlanden stammenden van Riet & Wouters (2002) sprechen von<br />

einer Funktion im Sozial- und Gesundheitswesen, die sich verschiedener Methoden bedient<br />

(S. 19). Wendt (2001) hingegen bezeichnet das Case Management als Verfahrensweise <strong>zur</strong><br />

Unterstützung des Einzelfalls (S. 14). Roberta Greene (1992) hat speziell für die Sozialarbeit<br />

2<br />

Ein aktueller Trend in den USA ist das sogenannte Intensive Case Management und dessen verkürzte Variante,<br />

dem Disease Management, welches in der Versorgung von besonders schweren medizinischen Fällen zum Zug<br />

kommt. In dieser Anwendungsform des Case Managements dominiert der ökonomische über dem fachlichen<br />

Aspekt (vgl. Volker Brinkmann, 2006, S. 6)<br />

3<br />

Case Management wird in Australien in staatlich organisierten sozialen Anlaufstellen angeboten (vgl. Carl Wolfgang<br />

Müller, 2006, S. 6-8)<br />

4<br />

In Japan wird das Case Management in der Pflegeversicherung flächendeckend angeboten (vgl. Thomas Klie &<br />

Sumiko Okada, 2005, S. 27 ff.).<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 23

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