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Case Management in Deutschschweizer Sozialversicherungen - (k)ein<br />

neues Arbeitsfeld für SozialarbeiterInnen?<br />

4 Diskussion<br />

In diesem Kapitel werden zuerst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus der Theorie<br />

<strong>zur</strong> Sozialen Arbeit und dem Case Management (vgl. Kapitel 1) evaluiert und interpretiert.<br />

Anschliessend werden die wichtigsten Ergebnisse aus den quantitativen und qualitativen Erhebungen<br />

ausgewertet. Im vierten Unterkapitel werden die geforderten Kompetenzen aus<br />

Theorie und Praxis einander gegenübergestellt und diskutiert. In der kritischen Würdigung<br />

wird die leitende Annahme wieder aufgenommen und mit den Erkenntnissen aus der Theorie<br />

und Praxis aufbereitet. Die kritische Würdigung bildet die Basis für die Schlussfolgerungen.<br />

4.1 Gemeinsamkeiten zwischen Sozialer Arbeit und Case Management<br />

Die grundlegende Schwierigkeit der Sozialen Arbeit besteht darin, dass sie nur schwer in<br />

herkömmliche Kategorien eingeordnet werden kann (vgl. Kapitel 1.1.1). Michel-Schwartze<br />

(2002, S. 58) spricht gar von einer Grenzenlosigkeit in Bezug auf die zeitliche Ausdehnung<br />

und die Breite des Aufgabenfeldes. Auch die Eingrenzung des Case Managements ist bei<br />

weitem nicht eindeutig (vgl. Kapitel 1.2.2). Gemeinsam haben indes die Soziale Arbeit und<br />

das Case Management, dass ihr Tätigkeitsfeld nicht trennscharf abgegrenzt werden kann.<br />

So erstaunt es wenig, dass die Soziale Arbeit erst sehr spät eine internationale Definition<br />

entwickelte und das Case Management bis heute über keine allgemein anerkannte Definition<br />

verfügt. Bei der Betrachtung der Definitionen der Sozialen Arbeit und des Case Managements<br />

fällt auf, dass beide nicht einzig auf die Unterstützung des Individuums hin arbeiten,<br />

sondern auch noch dessen Umwelt mit einbeziehen. Bei der Definition der IFSW (2000) wird<br />

vom sozialen System gesprochen (vgl. Kapitel 1.1.1). Die Definition des Case Managements<br />

vom Netzwerk Case Management Schweiz (2006) weist auf eine Unterstützung über die institutionellen<br />

Grenzen hinweg hin (vgl. Kapitel 1.2.2).<br />

Beide, sowohl die Soziale Arbeit als auch das Case Management, sind zuerst aus einem<br />

Bedürfnis hinaus historisch gewachsen und haben sich im Laufe der Zeit differenziert und<br />

spezialisiert. Die entsprechenden Forschungen und Definitionen haben sich fortwährend in<br />

immer grösserem Ausmass entwickelt. Diese Entwicklung ist immer noch im Gang. Beispielsweise<br />

wird in der Sozialen Arbeit ein Diskurs geführt, ob es sich bei der Sozialen Arbeit<br />

um eine wissenschaftliche Disziplin handelt (vgl. Kapitel 1.1.1). Auch über den beruflichen<br />

Status von Case ManagerInnen wird noch immer rege diskutiert (vgl. Kapitel 1.2.6).<br />

Die Soziale Arbeit wie auch das Case Management verfolgen das Ziel, die Autonomie der<br />

betroffenen Menschen zu unterstützen und deren Befähigung (Empowerment) zu fördern<br />

(vgl. Kapitel 1.1.2 und 1.2.3).<br />

Bei der Sozialen Arbeit wie auch beim Case Management gibt es nicht nur ein allgemein gültiges<br />

Handlungskonzept. Beim Case Management handelt es sich um eine grundsätzliche<br />

Verknüpfungsaufgabe zwischen den vorhandenen oder zu erschliessenden Ressourcen und<br />

der unterstützten Person (vgl. Kapitel 1.2.3). AvenirSocial (2006a) weist ebenfalls darauf hin,<br />

dass eine der Aufgaben der Sozialen Arbeit die Vernetzung darstellt (vgl. Kapitel 1.1.2). Die<br />

zwischenmenschliche Beziehung ist sowohl im Case Management, als auch in der Sozialen<br />

Arbeit zentral für eine erfolgreiche Arbeit mit dem Klientel (vgl. Kapitel 1.1.1 und 1.2.2).<br />

Gemäss AvenirSocial (2006a) sollen die angewandten Methoden zielgerichtet und wirkungsvoll<br />

eingesetzt werden (vgl. Kapitel 1.1.2). Um derselben Forderung gerecht zu werden, richtet<br />

sich im Case Management die Unterstützung nach einer Phasenabfolge. Dabei erinnert<br />

das zirkuläre Konzept im Case Management (vgl. Abbildung 4) stark an das ebenfalls zirkulär<br />

angelegte Luzerner Modell der Sozialen Arbeit (vgl. Abbildung 2). Weiter lassen sich zwischen<br />

dem Luzerner Modell und dem in Anlehnung an Moxley entstanden Rahmenkonzept<br />

von Neuffer (vgl. Abbildung 5) inhaltliche Parallelen erkennen. In beiden Modellen wird zunächst<br />

die Ausgangslage erfasst, dann wird auf dieser Grundlage ein Handlungsplan entworfen<br />

sowie umgesetzt und schliesslich dessen Erfolg evaluiert. Bei beiden Phasenkonzepten<br />

Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Seite 56

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