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Abstract
Das Case Management entstand aus der Sozialen Arbeit und wird in unterschiedlichen Gebieten
angewendet, so auch in Sozialversicherungen. In dieser Forschungsarbeit wird untersucht,
inwiefern sich SozialarbeiterInnen als Case ManagerInnen in Deutschschweizer Sozialversicherungen
eignen.
Mittels einer quantitativen Erhebung wird aufgezeigt, dass nur 5.8% der Case ManagerInnen
in Sozialversicherungen SozialarbeiterInnen sind. In jedem dritten Case Management Team
arbeitet jedoch mindestens eine Sozialarbeiterin oder ein Sozialarbeiter. Es wurde eine qualitative
Analyse anhand von 12 Interviews mit Expertinnen und Experten durchgeführt. Die Ergebnisse
wurden in Verbindung mit dem Kompetenzprofil aus der Literatur für SozialarbeiterInnen
und Case ManagerInnen gebracht. Es zeigt sich, dass SozialarbeiterInnen weitgehend
die geforderten Kompetenzen für diese Tätigkeit mitbringen. Teilweise wird jedoch in
der Praxis von den SozialarbeiterInnen ein fundierteres Versicherungswissen und ein ausgepräteres
ökonomisches Denken gefordert. Das Konzept, nach dem die Sozialversicherungen
ein Case Management betreiben, scheint in Bezug auf die Eignung von SozialarbeiterInnen
entscheidend zu sein. In einem klientelorientierten Case Management (consumerdriven)
eignen sich SozialarbeiterInnen eher als in einem organisationsgesteuerten Case
Management (system-driven).
Um dieses Praxisfeld für die Soziale Arbeit umfangreicher zu erschliessen, plädieren die Autoren
für den Abbau von gegenseitigen Vorurteilen, einer stärkeren Gewichtung des Case
Managements in der Bachelorausbildung und eine klare wissenschaftliche Ausrichtung der
Sozialen Arbeit.