Diplomarbeit Fr. Krauß_neu - Alzheimer Gesellschaft Thüringen eV
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gern führen kann. Demenzkranke können durch den oft starken Bewegungsdrang am<br />
Tag bis zu 40 km zurücklegen und haben dadurch einen sehr hohen Energieverbrauch<br />
(zwischen 3.000 und 4.800 kcal). Weiterhin ändern sich auch die Essgewohnheiten und<br />
der Geschmack im Verlauf der Krankheit. Weitere Folgen von Demenz können Verhal-<br />
tenstörungen, wie wahnhafte, affektive Störungen (Depressivität, Angst) sein, aber auch<br />
Antriebsstörungen oder Persönlichkeitsveränderungen. Durch Gedächtnis- und Orientie-<br />
rungsstörungen besteht eine erhöhte Unfallgefährdung. Etwa 50% der Demenzkranken<br />
stürzen mindestens einmal im Jahr. Im Krankheitsverlauf treten oft Begleiterkrankun-<br />
gen, wie epileptische Anfälle oder Störungen der Motorik auf. Eine Folge der Demenz<br />
ist auch die medizinische Unterversorgung, denn oft wird die jährliche Konsultation bei<br />
Hausärzten vernachlässigt. Dies wirkt sich auf den allgemeinen Gesundheitszustand<br />
aus, der den Verlauf der dementiellen Erkrankung beschleunigt.<br />
Oft wird sich die <strong>Fr</strong>age gestellt, wie Demenzpatienten die Krankheit erleben. Gutzmann<br />
und Zank (2005, S. 116ff.) schildern das Erleben von Demenzerkrankten, um sich in<br />
die Situation des demenziell Erkrankten einzufühlen und somit adäquat intervenieren zu<br />
können. „Langfristige Beobachtungen des Verhaltens, die Kenntnis der Biografie des<br />
Erkrankten mit Vorlieben und Abneigungen sowie der Versuch, die Sinnhaftigkeit<br />
scheinbar sinnlosen Tuns zu erraten, sich in den Kranken einzufühlen, bleiben die ein-<br />
zigen Zugangswege.“ (ebd.). Im Anfangsstadium erleben die Betroffenen die Vergess-<br />
lichkeit oder die Schwierigkeiten, sich in <strong>neu</strong>en Situationen zu Recht zu finden, häufig<br />
bewusst. Diese Beeinträchtigungen und deren Auswirkungen werden oft von dem Er-<br />
krankten und auch den Angehörigen nicht realistisch wahrgenommen. Typische Reakti-<br />
onen sind Angst, Verunsicherung oder Depression. Das Anfangsstadium ist besonders<br />
davon gekennzeichnet, dass die Betroffenen so lange wie möglich versuchen, ihre Defi-<br />
zite zu verbergen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung erleben die Erkrankten, dass<br />
ihnen ihr Leben aus der Hand gleitet. Einfache Alltagstätigkeiten werden immer mehr<br />
zu unlösbaren Herausforderungen, die nicht bewältigt werden können. Sie erleben eine<br />
zunehmende Hilflosigkeit, die sich oft auch durch innere Angespanntheit und körperli-<br />
che Unruhe äußert. Im mittleren und letzten Stadium treten häufig Verhaltensweisen,<br />
wie z.B. Umherwandern auf. Eine große psychische Belastung im letzten Stadium ist<br />
die Blasen- und Darminkontinenz, wodurch die Erkrankten Angst und Scham erleben.<br />
(ebd.)<br />
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