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Diplomarbeit Fr. Krauß_neu - Alzheimer Gesellschaft Thüringen eV

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4.1.4 Strukturwandel des ehrenamtlichen Engagements<br />

Das Ehrenamt hat sich in den letzen 100 Jahren grundlegend verändert, in der Literatur<br />

wird von einem „Strukturwandel“ gesprochen. Das Ehrenamt findet in seiner ursprüng-<br />

lichen Funktion, vor allem der „hoheitlichen Aufgaben“, kaum noch statt. Es haben sich<br />

die Lebenslagen, insbesondere von jungen Menschen, <strong>Fr</strong>auen sowie nicht mehr Er-<br />

werbstätigen geändert. Die gemeinnützigen Institutionen basieren nicht mehr aus-<br />

schließlich auf ehrenamtlichem Engagement. (Rauschenbach 2002, S. 242)<br />

Bürgerschaftliches Engagement hat sich pluralisiert, das heißt, neben der klassischen<br />

Form des Vereins gibt es zahlreiche andere Formen (Enquete Kommission 2002, S.<br />

109). Das sind z.B. im sozialen Nahraum Nachbarschaftshilfen, Selbsthilfe oder infor-<br />

melle Hilfen (ebd.). Neben der Pluralisierung hat sich bürgerschaftliches Engagement<br />

ebenso individualisiert. Das bedeutet, dass die „Menschen heute unabhängiger von tra-<br />

ditionellen Bindungen leben als früher, dass soziale und regionale Herkunft sowie ge-<br />

schlechtsspezifische und familiäre Rollen eine geringere Bedeutung für die Lebensges-<br />

taltung haben.“(ebd., S. 111). Personen, die sich engagieren wollen, möchten ihr Ar-<br />

beitsfeld selbst gestalten und selbst über die Dauer ihres Engagements entscheiden, was<br />

darauf hinausläuft, zeitlich lange Verpflichtungen zu vermeiden (ebd.). Weiterhin gibt<br />

es heute kaum noch formale Zugangsbarrieren; es steht somit grundsätzlich allen frei,<br />

sich ehrenamtlich zu beteiligen.<br />

Es haben sich vor allem die Rahmenbedingungen des ehrenamtlichen Engagements ver-<br />

ändert. Der soziale Sektor ist zu einer Dienstleistungsgesellschaft geworden. Seit den<br />

70er Jahren sind die Arbeitsplätze der personenbezogenen, sozialen Dienste im Sozial-,<br />

Erziehungs- und Gesundheitswesens immens gewachsen (Rauschenbach 2001, S.<br />

357f.). „An der Schwelle zum 21. Jahrhundert sind etwa 4,5 Millionen in den Sozial-,<br />

Erziehungs- und Gesundheitsberufen tätig. Das sind 12,2% aller erwerbstätigen Perso-<br />

nen, damit arbeitet bereits jede 8. erwerbstätige Person bzw. etwa jede 5. berufstätige<br />

<strong>Fr</strong>au in einem personenbezogenen Dienstleistungsberuf, in einem Segment also, in dem<br />

früher in ganz zentraler Weise und fast ausschließlich von Ehrenamt die Rede war.“<br />

(Rauschenbach 2001, S. 358). Zudem sind vor allem <strong>Fr</strong>auen in diesem Sektor tätig. Da-<br />

durch sind sie im Arbeitsmarkt stärker vertreten und möglicherweise weniger am ehren-<br />

amtlichen Bereich orientiert (ebd.). Außerdem wurde festgestellt, dass junge Menschen,<br />

die früher unentgeltlich Engagement gezeigt haben, sich diesen Bereich zum Beruf<br />

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