Diplomarbeit Fr. Krauß_neu - Alzheimer Gesellschaft Thüringen eV
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oleptika, Antidepressiva und Benzodiazepine (beschränken sich auf akute Angst- und<br />
Erregungszustände) von Ärzten verordnet (ebd., S. 66).<br />
Bei der nichtmedikamentösen Therapie gibt es verschiedene Ansätze. Zum einen gibt es<br />
kognitive Verfahren, wie das Gedächtnistraining oder das Realitätsorientierungstraining<br />
(ROT). Das Gedächtnistraining ist für das frühe Stadium geeignet. Besonders positive<br />
Ergebnisse werden erzielt, wenn sich die Maßnahmen auf konkrete Alltagsfähigkeiten<br />
beziehen und mehrere Lernebenen umfassen. Das ROT kann in zwei verschiedenen<br />
Varianten durchgeführt werden. Zum einem gibt es das 24-Stunden-ROT, indem die<br />
Umgebung mit Orientierungshilfen gestaltet wird und bei Gesprächen ein Bezug zur<br />
zeitlichen, personellen und örtlichen Orientierung hergestellt wird, wie z.B. „Guten<br />
Morgen!“. Die andere Variante ist das Gruppen-ROT, welches in mehrmaligen Wo-<br />
chensitzungen erfolgt. In diesen Sitzungen werden Informationen zu Personen, zum Ort<br />
und zurzeit immer wieder aufs Neue eingeübt. (Förstel, Maelicke, Weichel 2005, S. 72)<br />
Eine weitere Methode ist der biografische Ansatz. Dieser eignet sich auch gut für die<br />
häusliche Betreuung Demenzkranker durch nahe Angehörige (Förstel, Maelicke, Wei-<br />
chel 2005, S. 74). Der Ansatz kann durch zwei verschiedene Verfahren erfolgen, der<br />
Erinnerungstherapie oder der Selbst-Erhaltungs-Therapie. Die Erinnerungstherapie<br />
knüpft an lebenslange Interessen, Vorlieben und Neigungen an. „Der Einsatz der Erin-<br />
nerungstherapie bei Demenzpatienten ermöglicht eine Stimulation des Altgedächtnisses<br />
durch die Wiederbelebung individuell bedeutsamer biographischer Ereignisse. Dabei<br />
wird nicht allein die verbale Ebene genutzt. Hohe Bedeutung haben Medien wie Bilder,<br />
Fotos, Musik und körperliche Aktivitäten (z.B. Tanzen).“ (Gutzmann, Zank 2005, S.<br />
131). Die Selbst-Erhaltungstherapie ist eine Kombination aus Erinnerungstherapie und<br />
Validation (Förstel, Maelicke, Weichel 2005, S. 74). Sie hat die Erhaltung der persona-<br />
len Identität zum Ziel und richtet sich speziell auf die Behandlung von <strong>Alzheimer</strong> Er-<br />
krankten (Gutzmann, Zank 2005, S. 132f.).<br />
Die integrative Validation ist ein psychosozialer Ansatz der darauf abzielt, die Betreu-<br />
ungsperson dazu zu befähigen, Wahrnehmungen und das Erleben des Erkrankten zu<br />
validieren. Die Welt des demenziell Erkrankten wird akzeptiert und die Betreuungsper-<br />
son versucht die Gefühlte des Erkrankten zu benennen oder nonverbal zum Ausdruck zu<br />
bringen, also die Gefühle widerzuspiegeln (ebd., S. 130). Weitere Methoden der nicht-<br />
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