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Diplomarbeit Fr. Krauß_neu - Alzheimer Gesellschaft Thüringen eV

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2.4.2 Motive zur Übernahme von Pflege<br />

Zu Beginn der Erkrankung werden die Verhaltensweisen, wie z.B. die zunehmende<br />

Vergesslichkeit auf das oftmals fortgeschrittene Alter des Erkrankten geschoben. Erst<br />

durch die Häufung von auffälligem Verhalten bemerken die Angehörigen, dass diese<br />

Situation nicht normal ist und drängen zu einer gründlichen hausärztlichen Untersu-<br />

chung (Hejda 2002, S. 202). Nach der Diagnose Demenz fängt ein <strong>neu</strong>er Abschnitt für<br />

die Angehörigen an, wenn sie die Pflege und Betreuung des demenzerkrankten Men-<br />

schen übernehmen. Bei der Bereitschaft zur Übernahme der häuslichen Pflege sind zwei<br />

Aspekte zu berücksichtigen. Zum einem die Verfügbarkeit von Familienmitgliedern und<br />

zum anderen die normativen bzw. motivationalen Grundlagen zur Übernahme der häus-<br />

lichen Pflegearbeit (BMFSFJ 2002, S. 194).<br />

Pflegende Angehörige haben verschiedene Gründe bzw. Motive, warum sie die Pflege<br />

übernehmen. „In allen Studien wird als häufigster Grund für die Bereitschaft der Pfle-<br />

geübernahme auf die Selbstverständlichkeit dieser familialen Leistung hingewiesen“<br />

(ebd., S. 195). Es ist aber nicht nur schlechthin die Selbstverständlichkeit, es gibt auch<br />

pflegende Angehörige, die davon überzeugt sind, dass der demenziell Erkrankte im um-<br />

gekehrten Fall ebenso gehandelt hätte (Hejda 2002, S. 214). Eine zusätzliche Motivati-<br />

on gibt es dann, wenn zwischen Pflegenden und Erkrankten eine enge emotionale Be-<br />

ziehung und Bindung vorhanden ist (ebd.). Die Beziehungsqualität hat auch Auswir-<br />

kungen auf die Empfindung der pflegebedingten Belastung. Diese Aspekte werden im<br />

Kapitel 2.3.4 genauer erörtert. Außerdem kann der starke christliche Glauben als Moti-<br />

vation zur Übernahme von Pflege beitragen (ebd., S. 214). In vielen Familien gibt es<br />

negative Vorstellungen von Alten- und Pflegeheimen, die dazu führen, dass die Pflege<br />

in der Häuslichkeit übernommen wird (Breidert 2000, S. 64). In einer Untersuchung der<br />

Techniker Krankenkasse berichtet Breidert, dass sich bis zu zwei Drittel der Pflegeper-<br />

sonen für kompetent genug halten, die Pflege selbständig zu übernehmen (ebd.).<br />

In einem Artikel der Zeitschrift „Pflegen Ambulant“ wird eine weitere Hypothese auf-<br />

gestellt, warum pflegende Ehefrauen die Pflege übernehmen. „Die Versorgung durch<br />

die Ehefrau wird in unserer <strong>Gesellschaft</strong> vorausgesetzt. Man kann davon ausgehen, dass<br />

die Bereitschaft dazu bei den meisten Ehefrauen aus traditioneller Ehevorstellung her-<br />

rührt, die am gemeinsamen Zusammenleben orientiert ist. Dieses Verantwortungsgefühl<br />

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