DER MAINZER Restaurant- und Weinführer 2019

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D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N
AM HOLZTOR
Gaststätte und Weinstube
Holzstraße 40| 55116 Mainz
Tel. 06131 554 7700
www.amholztor.de | Geöffnet: Di-Fr 17-23 Uhr
(Küche bis 22 Uhr) und Sa-So 16-23 Uhr
(Küche bis 22 Uhr) | Mo: Ruhetag
Vorspeisen und kleine Gerichte: 4,70–9,60 €
Hauptspeisen: 9,50–22,10 €
Desserts: 4,30–4,90 €
Offener Wein (0.2l): 3,50–5,90 €
Bewertung
Essen 7,0
Trinken 8,0
Service 8,0
Ambiente 6,5
Preis/Leistung 7,5
Gesamtnote Ø 7,4
Kappen 7
Die Gaststätte und
Weinstube »Am Holztor«
liegt in der Mainzer Altstadt,
nahe am Rhein,
und kann auf eine über
130 Jahre lange, wechselhafte
Geschichte zurückblicken.
Sie ist damit eines
jener historischen
Häuser, über die es unzählige Geschichten und
Episoden gibt. Traditionell ist auch ihre Ausrichtung:
Die Weine stammen von fünf Gütern aus
der Region, das Essen ist »gutbürgerlich«, im
Gastraum dominiert Holz und an warmen Tagen
stehen eine kleine Terrasse an der Straße und
ein einfacher, überdachter Hinterhof zur Verfügung.
Gerade schon revolutionär ist die große
Auswahl an Bieren: sechs Sorten, davon zwei
aus dem Fass. Ich zähle knapp dreißig verschiedene
rheinhessische Weine auf der Karte, die
auch alle offen angeboten werden. Dabei fällt
auf, dass die 0,2-Gläser deutlich günstiger als
die 0,1-Gläser sind – oder umgekehrt: Das »Piffche«
zieht im Preis relativ stark an.
Meine Wahl fällt zunächst auf einen einfachen
trockenen Riesling Q.b.A. aus dem Ingelheimer
Weingut Prieß (3,70 €) und dann auf einen
ebensolchen aus dem Weingut Fogt (Badenheim),
der den ansprechenden Namen »Schelmenstück«
trägt (5,70 €). Beide sind typische
Vertreter ihrer Rebsorte, wobei der Badenheimer
doch deutlich charakterstärker ist.
Kommen wir nun zur Küche: Für viele »Määnzer«
sind der Geschmack des Handkäs‘ und
seine Reife entscheidend. Hier gewinnt der
Holztor-Käs‘ (große Portion: 6,20 €) in der ersten
Kategorie ganz klar – bei der Konsistenz
geht man wohl einen Kompromiss für jene Touristen
ein, die sich erstmalig an den »low-fat,
hand formed curd cheese« heranwagen. Eine
Spezialität des Hauses sind die halben »Holztorhendl«,
die mit verschiedenen Beilagen angeboten
werden (10,20–12,10 €) und die durch
Größe und Geschmack überzeugen. Auch mein
Pfefferschnitzel (12,80 € incl. Beilage) wird dem
Anspruch der »gutbürgerlichen Küche« voll und
ganz gerecht. Positiv fällt bei den Schnitzeln
und Rumpsteaks auf, dass die auch nur mit
selbstgebackenem Brot und auf Wunsch auch
als kleine Portion serviert werden. Erwähnenswert:
Das angebotene Tafelwasser (mit und
ohne Sprudel) wird aus ökologischen Gründen direkt vor Ort mit
einer eigenen speziellen Filteranlage hergestellt, denn »Leitungswasser
wird umfangreicheren Analysen unterzogen als Mineralwasser«.
Die Weinstube am Holztor ist sehr beliebt – es ist also empfehlenswert
vor einem geplanten Besuch rechtzeitig zu reservieren.
BAJAZZO IM NOVOTEL
Augustusstr. 6 | 55131 Mainz | Tel. 06131 954 670
Geöffnet: tgl. 6.30–22 Uhr (Warme Küche 12-22 Uhr)
Vorspeisen: 5,50-10,50 € | Hauptspeisen: 12,50-15,50 €
Desserts: 9,00 € | Tagesgericht: 14,50-22,50 €
Offener Wein (0,2l): 5,60-12,50 €
Bewertung
Essen 7,5
Trinken 7,5
Service 7,0
Ambiente 7,0
Preis/Leistung 6,0
Gesamtnote Ø 7,0
Kappen 7
Man erlebt bei Restaurantbesuchen immer
einmal wieder die eine oder andere Überraschung.
Als wir an einem Freitagabend das
»Bajazzo« im Mainzer Novotel betreten, bin
ich mir unsicher ob wir nicht einen Ruhetag
erwischt haben: der vordere Gastraum ist
halbdunkel und leer. Schließlich findet sich
eine Servicekraft, die uns in den benachbarten
Bereich führt. Hier, in einem Raum mit
dem Charme vergangener Jahrzehnte, ist immerhin noch ein zweiter
Tisch besetzt. Ich Laufe des Abends gesellen sich noch zwei
einzelne Damen in die überschaubare Runde.
Apropos überschaubar: Beim Blick in die Karte muss ich zum
zweiten Mal schlucken: zwei Vorspeisen und drei Hauptgerichte im
Business-Stil – das ist mehr als überschaubar. Erst auf Nachfrage
verrät uns der Kellner, dass es noch drei Tagesgerichte gibt. (Als
wir später gingen, hatte man auch eine entsprechende Tafel im
Foyer aufgestellt.) Ich beginne mit einer Rinderconsommé (5,50 €,)
die einwandfrei schmeckt. Darauf folgt das Wiener Schnitzel
(22,50 €). Meine Frau hat die Pasta mit Pfifferlingen gewählt
(14,50 €), bei der sich die Pilze in einem überschaubaren Rahmen
halten. Zu allen drei Gerichten sei gesagt: Sie sind handwerklich