DER MAINZER Restaurant- und Weinführer 2019
DER MAINZER stellt die besten Restaurants und Winzer aus Mainz und Rheinhessen vor.
DER MAINZER stellt die besten Restaurants und Winzer aus Mainz und Rheinhessen vor.
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D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
ZORNHEIMER<br />
WEINSTUBEN<br />
Röhrbrunnenplatz 1 | 55270 Zornheim<br />
Tel. 06136 45616<br />
www.zornheimer-weinstuben.de<br />
Geöffnet: Di-So ab 17 Uhr, So <strong>und</strong> feiertags<br />
12-14 <strong>und</strong> 17-24 Uhr, Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 5,20-14,50 € | Hauptspeise:<br />
10,50-24,50 € | Dessert: 6,50-10,50 €<br />
Offener Wein: 0,2l - 3,10-5,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Ein warmer Frühlingsabend<br />
führt mich wieder<br />
einmal nach Zornheim, in<br />
die dortigen Weinstuben<br />
im Schatten der mächtigen<br />
Dorfkirche. Da ich<br />
früh dran bin, ist draußen<br />
auf der Terrasse auch<br />
ohne Voranmeldung noch<br />
Platz: ein wirklich schönes Ambiente mit seinen<br />
Tischen <strong>und</strong> großen Schirmen. Die Karte ist umfangreich<br />
wie immer, zudem gibt es neben der<br />
klassischen Karte auch noch eine Tageskarte.<br />
Mit einer großen Flasche Wasser (5,60 €) <strong>und</strong><br />
einem Blanc de Noirs aus dem ECO-Weingut<br />
Kreichgauer in Dorn-Dürkheim (4,40 €) startet<br />
mein Test. Der weiß gekelterte Spätburg<strong>und</strong>er<br />
schmeckt frisch <strong>und</strong> süffig, mehr aber auch<br />
nicht. Ein klassischer Terrassenwein eben!<br />
Und schon naht die Vorspeise: ein Kalbstafelspitz<br />
(12,50 €). Schön zart präsentiert der sich<br />
auf der Zunge, den Pfiff verleiht die grüne,<br />
hausgemachte Soße. Dazu gibt es einen grünen<br />
Salat mit Balsamico. Schnell danach kommt die<br />
Hauptspeise: eine Maischolle in Kräutern <strong>und</strong><br />
Limonen gebraten mit kleinen Kartoffeln <strong>und</strong><br />
einem Rucola-Salat (17,00 €). Auch da gibt es so<br />
gut wie nichts auszusetzen. Der Fisch ist butterzart,<br />
fein gebraten, auch wenn man mit dem Öl<br />
in der Küche etwas zu großzügig umgegangen<br />
ist. Das haben auch die Kartöffelchen mit<br />
Schale zu spüren bekommen. Die gebratenen<br />
Tomätchen <strong>und</strong> Zwiebelchen sind das i-Tüpfelchen<br />
auf dem Teller mit der Maischolle, die mir<br />
mit jedem Bissen besser schmeckt. Nun brauche<br />
ich zum Abschluss aber noch etwas Süßes: ein<br />
Erdbeer-Rhabarberragout, Tongabohnenespuma,<br />
Amarettinicrunch (7,50 €). Ein handwerklich<br />
perfekter Nachtisch im Glas ist das,<br />
der zeigt, was in Zornheims Weinstuben zählt, einer Küche von<br />
regionalem <strong>und</strong> saisonalem Format, die eine wachsende Stammk<strong>und</strong>schaft<br />
findet.<br />
Zur Maischolle übrigens hat ein einfacher Grauburg<strong>und</strong>er vom<br />
Hedesheimer Hof (4,10 €) gut gepasst, auch das ein einfacher, süffiger<br />
Begleiter. Die besten Weine – etwa aus den Häusern Wagner-<br />
Stempel, Battenfeld-Spanier, Hofmann, Thörle oder Gutzler – gibt<br />
es in Zornheim auch, leider nicht offen, sondern nur in Flaschen.<br />
Professionell <strong>und</strong> geschäftig gibt sich der Service, der auch die<br />
mir auf den Boden gefallene Gabel wortlos austauscht. Die Preise<br />
haben in den Zornheimer Weinstuben etwas zugelegt, einen<br />
Besuch sind sie aber immer wert!<br />
ZUM ALTEN WEINKELLER<br />
Schulstraße 6-10 | 55270 Schwabenheim<br />
Tel. 06130 941 800 | www.immerheiser-wein.de<br />
Geöffnet: tgl. ab 18 Uhr, So zusätzl. 12-14 Uhr<br />
Hauptspeise: 29,00-33,00 € | Menü: 30,00-59,00 €<br />
Dessert: 9,00-12,00 € | Offener Wein (0,2l): 2,80-5,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Immerheisers Weinkeller ist noch immer<br />
eine der Top-Adressen zum Erleben des sommerlichen<br />
Rheinhessens. Der Garten vor<br />
dem alten Haus mit seinem kleinen Teich ist<br />
eine Oase der Ruhe, ein Ort des Friedens<br />
auch, zu dem auch das Quaken der Frösche<br />
gehört. Sieht man von ein paar modischen<br />
Neuerungen ab, (so gibt es auf der Karte<br />
jetzt auch einen Gin Tonic Coffee – Gin,<br />
Tonicwater <strong>und</strong> kalt gebrühter Kaffee), setzt Daniel Immerheiser in<br />
der Küche auf das seit Jahren bewährte VINUM-Konzept. Das sind<br />
acht, immer frisch angerichtete Hauptspeisen, die man je nach<br />
Lust <strong>und</strong> Hunger miteinander kombinieren kann, wobei sie jetzt<br />
auch als Zwei-Gang-Menü (30 €) angeboten werden. Dazu werden,<br />
falls gewünscht. die passenden Weine aus dem Weingut Immerheiser<br />
serviert, so dass man eine Einkehr im Alten Weinkeller immer<br />
auch als kleine Weinprobe nutzen kann.<br />
Aufmerksam <strong>und</strong> professionell ist der Service, der zum Auftakt<br />
eine Schale mit vier verschiedenen kleinen Brötchen reicht, dazu<br />
Salz <strong>und</strong> Öl, um die Geschmacksnerven zu justieren. Die nämlich<br />
werden gleich zum Auftakt meiner VINUM-Reise mit kleinen,<br />
zarten Wachtel-Stückchen gefordert, die auf einem Erbsen-Minz-<br />
Püree samt einiger Speckchips liegen. Das schmeckt! Und natürlich<br />
isst auch hier das Auge mit, sind doch alle Gerichte feinstens auf<br />
den Tellern arrangiert.<br />
Begleiter ist ein grüner Silvaner, der viel Frische hat. Einen Riesling<br />
serviert man zum gebratenen Thunfisch in Algen-Pfefferkruste<br />
auf Wakame, einer Algenart, mit gebratener Wassermelone <strong>und</strong><br />
Mini-Radieschen. Es ist eine der Kreationen, die von ihrer Mischung<br />
aus Süß <strong>und</strong> Sauer lebt <strong>und</strong> asiatische mit europäischer Küche<br />
vereint. Nach einem Blutorangensorbet als Zwischengang schließe<br />
ich meine VINUM-Tour mit einem Kaninchen ab, das auf Pfifferlingsrisotto<br />
gebettet ist. Parmesan <strong>und</strong> Blaubeeren sorgen hier für<br />
die geschmacklichen Tupfer. Ein weißer Burg<strong>und</strong>er passt jetzt<br />
hervorragend.<br />
Perfektes Handwerk ist das, alte Schule, die ihre Kraft auch<br />
den Soßen verdankt, die oft st<strong>und</strong>enlang eingedickt sind. Mein Lob<br />
hat auch die Preisgestaltung verdient, haben die Immerheisers<br />
doch auch dieses Jahr nicht an der Preisschraube gedreht <strong>und</strong><br />
sind die begleitenden Weine mit 3,00 € pro Glas ein mehr als faires<br />
Angebot.