DER MAINZER Restaurant- und Weinführer 2019

78
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N
Weinstuben berühmt sind. Die beiden jungen Herren hatten Humor,
Charme, waren immer zur Stelle und ließen nur eine Frage offen:
Wie kann man drinnen immer so schnell erkennen (oder erahnen?),
dass draußen mein Glas leer ist? Fazit: Zum Bacchus – das ist
Weinstuben-Genuss pur. Hier wurde der richtige Weg eingeschlagen
– und das merkt man natürlich auch an den vielen besetzten
Tischen. Wer auf »Nummer sicher« gehen will, sollte daher vorher
reservieren.
WEINSTUBE
ZUM BEICHTSTUHL
Kapuziner Straße 30 | 55116 Mainz
Tel. 06131 5538 111 | www.zumbeichtstuhl.com
Geöffnet: Mo-Sa 17-24 Uhr, Ruhetag: So
Vorspeise: 4,50-9,90 € | Hauptspeise: 9,90-24,50 €
Dessert: 6,90-8,90 € | Offener Wein: 3,90-9,80 €
Der Beichtstuhl ist ein traditionelles, sehr
Bewertung
altes Weinhaus in der Mainzer Altstadt – mit
Essen 8,0
dunkler Täfelung, Holztischen und -bänken.
Trinken 8,5
Es wirkt gemütlich und aus Platzgründen
Service 8,0
wird man auch schon mal zu Fremden an
Ambiente 7,5
den Tisch gesetzt. Das ist normal in Mainz
Preis/Leistung 8,0
Gesamtnote Ø 8,0 und schafft eine ganz besondere Atmosphäre.
Will man mehr Intimität, so sollte
Kappen 8
man auf jeden Fall reservieren.
Mit über fünfzig Ausschank- und Flaschenweinen ausgesuchter
Qualität wirkt die Weinkarte auf mich zunächst verwirrend vielfältig.
Die Weine sind vorwiegend aus der Pfalz und Rheinhessen, es
gibt jedoch auch etliche aus dem Rheingau und aus Franken, ich
entdecke sogar einen Rotwein aus Frankreich.
Schnitzel schmecken sollte, frisch paniert und
kross gebraten. Bei der Jägersauce wären mir
frische Pilze lieber gewesen. Die Bratkartoffeln
waren wirklich hervorragend! Die Wildbratwurst
mit Kartoffelstampf (16,90 €), auf dem Gußteller
serviert, mundet hervorragend und bietet sowohl
Augen- als auch Gaumenschmaus.
Die Bratwurst ist würzig und gut gebraten, die
glasierten Karotten (im Austausch gegen das
eigentlich dazugehörende Sauerkraut – kein
Problem) im richtigen Garzustand und der Kartoffelstampf
cremig-kartoffelig. Zum Dessert
genießen wir – wunderbar – gesalzene Crème
Caramel (generell eine köstliche Erfindung) mit
Gewürzbirnen (8,90 €), etwas weniger Gewürzbirne
zugunsten etwas Knusprigem hätte mir
gefallen. Alles in allem verbrachten wir einen
schönen Abend bei sehr lustiger bis kerniger
Stimmung (mit Gesangseinlage des Sommeliers)
in diesem gemütlichen Mainzer Weinlokal.
Wir werden gerne wiederkommen.
WEINSTUBE
ZUR SANDMÜHLE
Obergasse 188 | 55234 Wahlheim
Tel. 06731 941 765 | www.sandmuehle.de
Geöffnet: Fr-Sa ab 18 Uhr, So 12-20 Uhr,
An Brunch-Sonntagen 11-15 Uhr
Vorspeisen: 3,50-14,50 €
Hauptspeisen: 8,30-19,50 €
Dessert: 2,90-6,90 €
Offener Wein (0,2l):2,00-4,80 €
Nach kurzer Beratung durch den sehr kompetenten Sommelier
entscheide ich mich zunächst für einen Grauburgunder vom Weingut
Faubel aus der Pfalz (0,1l/4,30 €) und danach für den First
White Riesling Edition Beichtstuhl vom Weingut Eimermann
(0,2l/3,90 €) aus Maikammer. Wesentlich weniger verwirrend ist die
übersichtliche und interessante Speisekarte, was ich als Qualitätsmerkmal
sehe und als Hinweis darauf, dass mit frischen Produkten
gearbeitet wird.
Die Küche legt offensichtlich Wert auf die Herkunft der Tiere,
erwähnenswert z.B. die Schnitzel vom Strohschwein (die Schweine
stehen auf Stroh über dem Betonspaltenboden, was ihrem Wühlverhalten
entgegenkommt). Der Vorspeisensalat mit Honig-Senf-
Vinaigrette (4,90 €) ist hübsch dekoriert und lecker. Das erwähnte
Jägerschnitzel vom Strohschwein (16,90 €), schmeckt wie ein
Bewertung
Essen 7,5
Trinken 6,5
Service 7,5
Ambiente 7,5
Preis/Leistung 8,0
Gesamtnote Ø 7,4
Kappen 7
Zwischen Wahlheim
und Freimersheim, am
Rande eines Ackers, liegt
das Weingut Korfmann
mit seiner Weinstube
»Zur Sandmühle«. Das
historische Ensemble mit
wunderschönem Kreuzgewölbe
und der Kuhkapelle
aus dem 19. Jahrhundert lädt – außerhalb
der Weinlesezeit – zu einer Weinprobe und einer
zünftigen Vesper ein. Außerdem finden in den
wunderschönen Hallen Veranstaltungen satt:
kulinarische Weinproben, ein Brunch, aber auch
Lesungen oder andere kulturelle Events.
Für durstige Gäste öffnet der Hausherr rund
zwanzig verschiedene Weine aus dem eigenen
Keller und serviert sowohl im 0,1l, als auch im
0,2l-Glas. Das kann ein trocken ausgebauter Silvaner
sein (0,2l 2,60 €) oder eine halbtrockene
Kerner Auslese vom Wolfsheimer Götzenborn
(0,2l/3,20 €), ein kräftiger Dornfelder vom
Alzeyer Sybillenstein (0,2l/2,80 €) oder ein
etwas sanfterer Portugieser Weißherbst vom
selben Weinberg (0,2l / 5,00 €). Von der gleichen
Traube gibt es auch eine Beerenauslese –
allerdings vom Wolfsheimer St. Kathrin