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pdf-muodossa. - Tampereen ammattikorkeakoulu

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58<br />

schon seit Anbeginn der Menschheit gibt –<br />

man denke nur an die Anlage von Wohnsiedlungen,<br />

die zielgerichtete Verbesserung von<br />

Geräten und Werkzeugen und als konkretes<br />

Beispiel an die steinzeitlichen Tempelanlagen<br />

von Göbekli-Tepe (= bauchiger Hügel/ Hügel<br />

mit Nabel) – kommt man unweigerlich<br />

zur nächsten Frage: Und warum beschränke<br />

ich mich auf sechs Jahrtausende? Hier ist die<br />

Antwort, weil sich die Forschung mit der<br />

Erfindung der Keilschrift in Mesopotamien<br />

im 4. Jahrtausend v. Christus auf schriftliche<br />

Zeugnisse über Ingenieurleistungen stützen<br />

kann. Auf Tontafeln finden wir zum ersten<br />

Mal Informationen über technisches Wissen<br />

und die technische Praxis.<br />

Abb. 1. Tempelanlage Göbekli Tepe, Türkei (Bild: Wikimedia Commons)<br />

Sprachgeschichtlicher Abriss zum Begriff Ingenieur<br />

Die Berufsbezeichnung Ingenieur oder Techniker<br />

gab es natürlich noch nicht vor sechstausend<br />

Jahren. In dieser Zeit benannte man die konkrete<br />

Berufstätigkeit, z. B.: Baumeister, Kanalinspektor<br />

oder man benutzte den allgemeinen<br />

Begriff Wissender. Im Lateinischen entwickelte<br />

sich das Wort ingenium, das „sinnreiche Erfindung“<br />

oder „Scharfsinn“ bedeutet, aber keine<br />

Berufsbezeichnung darstellt. Zum Beispiel im<br />

Englischen, Niederländischen oder Deutschen<br />

benutzt man noch heute das davon abgeleitete<br />

Wort ingenious / ingenieus / ingeniös, um etwas<br />

Schöpferisches, Geniales oder Geistreiches<br />

zu beschreiben. Aus dem lateinischen Wort ingenium<br />

entwickelte sich im Mittelalter das italienische<br />

Wort ingegnere, was Zeugmeister oder<br />

Kriegsbaumeister bedeutete und nur im Zusammenhang<br />

mit Kriegstechnik gebraucht wurde.<br />

Erst im 17. Jahrhundert kam in Frankreich der<br />

Begriff ingénieur auf, mit der „ein Fachmann<br />

auf technischem Gebiet mit theoretischer Ausbildung<br />

bezeichnet wurde“. Über Deutschland<br />

(Ingenieur) und Schweden (ingenjör) erreichte<br />

die Entlehnung 1737 Finnland, und zwar in der<br />

an das Französische anlehnenden Form ingenieuri,<br />

aus der später insinööri wurde.<br />

Seit dem 19. Jahrhundert bildete sich laut<br />

W. Kaiser und W. König die Konstante des Ingenieurberufs<br />

– die „immer wieder neu zu lösende<br />

Spannung zwischen Theorie und Praxis“<br />

– heraus. Um das Berufsfeld von den frühen<br />

städtischen Kulturen, über die Antike und das<br />

Mittelalter bis zur Neuzeit abzudecken, kann<br />

man vielleicht am besten mit der Definition

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