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schon seit Anbeginn der Menschheit gibt –<br />
man denke nur an die Anlage von Wohnsiedlungen,<br />
die zielgerichtete Verbesserung von<br />
Geräten und Werkzeugen und als konkretes<br />
Beispiel an die steinzeitlichen Tempelanlagen<br />
von Göbekli-Tepe (= bauchiger Hügel/ Hügel<br />
mit Nabel) – kommt man unweigerlich<br />
zur nächsten Frage: Und warum beschränke<br />
ich mich auf sechs Jahrtausende? Hier ist die<br />
Antwort, weil sich die Forschung mit der<br />
Erfindung der Keilschrift in Mesopotamien<br />
im 4. Jahrtausend v. Christus auf schriftliche<br />
Zeugnisse über Ingenieurleistungen stützen<br />
kann. Auf Tontafeln finden wir zum ersten<br />
Mal Informationen über technisches Wissen<br />
und die technische Praxis.<br />
Abb. 1. Tempelanlage Göbekli Tepe, Türkei (Bild: Wikimedia Commons)<br />
Sprachgeschichtlicher Abriss zum Begriff Ingenieur<br />
Die Berufsbezeichnung Ingenieur oder Techniker<br />
gab es natürlich noch nicht vor sechstausend<br />
Jahren. In dieser Zeit benannte man die konkrete<br />
Berufstätigkeit, z. B.: Baumeister, Kanalinspektor<br />
oder man benutzte den allgemeinen<br />
Begriff Wissender. Im Lateinischen entwickelte<br />
sich das Wort ingenium, das „sinnreiche Erfindung“<br />
oder „Scharfsinn“ bedeutet, aber keine<br />
Berufsbezeichnung darstellt. Zum Beispiel im<br />
Englischen, Niederländischen oder Deutschen<br />
benutzt man noch heute das davon abgeleitete<br />
Wort ingenious / ingenieus / ingeniös, um etwas<br />
Schöpferisches, Geniales oder Geistreiches<br />
zu beschreiben. Aus dem lateinischen Wort ingenium<br />
entwickelte sich im Mittelalter das italienische<br />
Wort ingegnere, was Zeugmeister oder<br />
Kriegsbaumeister bedeutete und nur im Zusammenhang<br />
mit Kriegstechnik gebraucht wurde.<br />
Erst im 17. Jahrhundert kam in Frankreich der<br />
Begriff ingénieur auf, mit der „ein Fachmann<br />
auf technischem Gebiet mit theoretischer Ausbildung<br />
bezeichnet wurde“. Über Deutschland<br />
(Ingenieur) und Schweden (ingenjör) erreichte<br />
die Entlehnung 1737 Finnland, und zwar in der<br />
an das Französische anlehnenden Form ingenieuri,<br />
aus der später insinööri wurde.<br />
Seit dem 19. Jahrhundert bildete sich laut<br />
W. Kaiser und W. König die Konstante des Ingenieurberufs<br />
– die „immer wieder neu zu lösende<br />
Spannung zwischen Theorie und Praxis“<br />
– heraus. Um das Berufsfeld von den frühen<br />
städtischen Kulturen, über die Antike und das<br />
Mittelalter bis zur Neuzeit abzudecken, kann<br />
man vielleicht am besten mit der Definition