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Die Ingenieure des Mittelalters waren mit
allen Mitteln auf Energiesuche und suchten
eine Alternative zur Wassermühle für Gebiete,
in denen der Höhenunterschied in Flüssen
zu gering war und Gewässer im Winter zufrieren.
Die Erfindung der Windmühle, d.
h. die Verwertung der Windenergie, stammt
ebenfalls aus dem Mittelalter. Der Vorläufer
dieser Technik ist zweifellos die Windmühle
mit Vertikalachse, die im Iran und in Afghanistan
seit dem 7. Jahrhundert existierte.
Die Ingenieure des Mittelalters entwarfen die
Windmühle so, wie sie uns bekannt ist: mit
horizontaler Achse und einem Orientierungsmechanismus,
der die Mühle in den Wind
stellte. Diese Windmühlen fanden hauptsächlich
im Nordwesten Europas Verbreitung,
z. B. in Holland, wo die Winde vom
Atlantik her regelmäßig wehen. (Neyrinck
2008, S. 132)
Die Neuzeit: Entwicklung zum modernen Ingenieur
Die Renaissance: Der Künstler-Ingenieur
Der Begriff Renaissance wurde im 19. Jhd. geprägt,
er bedeutet Wiedergeburt (französisch)
und veranschaulicht die Vorstellung, dass es
nach dem Mittelalter im 15. und 16 Jhd. vor
allem in der Kunst wieder eine Anlehnung an
die griechische und römische Antike gab. Diese
Kunstepoche leitete die Neuzeit ein. Der antike
Einfluss zeigt sich besonders in der Architektur.
Die Landesherren wollten ihre Macht in prächtigen
Gebäuden zeigen, für deren Entwurf und
Bau sowohl künstlerisches als auch technisches
Geschick nötig war. So entstand der Beruf des
Künstler-Ingenieurs. An den Palästen z. B. in
Venedig können wir die Einheit von Technik
und Kunst noch heute bewundern. Hier folgt
eine kleine Aufzählung von Künstler-Ingenieuren
mit einigen ihrer Werke:
Filippo Brunelleschi (1377 bis 1446): Konstruktion
der Florentiner Domkuppel, Entdeckung
der Zentralperspektive für bildliche
Darstellungen;
Lorenzo Ghiberti (1378 bis 1455): Gießen
der Bronzetüren des Baptisteriums, das zum
Florentiner Dom-Komplex gehört;
Leonardo da Vinci (1452 bis 1519): Militäringenieur
(z. B. Beaufsichtigung von Wasserbaumaßnahmen,
Gutachter, Erfinder), Maler
und Bildhauer (Mona Lisa), technische
Schriften, Erfindungen und Entwürfe (mechanische
Werkzeugmaschinen, Kugellager,
Fahrrad, Fallschirm, Flugmaschinen, federgetriebener
Wagen, Bagger, Kräne, Hubschrauber,
diverse Maschinenelemente, Getriebe,
Uhrwerke). Er verfasste auch viele Rätsel und
Aphorismen, hier eine Kostprobe: „Das ist ein
armseliger Schüler, der seinen Lehrer nicht
übertrifft.“
Im Beruf Informationsdesigner lebt diese
Mischung aus Künstler und Ingenieur übrigens
auch heute noch, erweitert durch die Komponente
Informationsspezialist.
Ingenieurtechnisch sind aus dieser Zeit
nur die optischen Geräte hervorzuheben. Die
Renaissance bringt kein neues technisches
System hervor, aber stellt zahlreiche Erfindungen
bereit, die erst während der industriellen
Revolution verwendet werden. Man kann sagen,
dass die Renaissance eine Epoche war, in
der die Vorstellungskraft der Künstler das Realisierungsvermögen
der Ingenieure übertraf.