04.11.2013 Views

pdf-muodossa. - Tampereen ammattikorkeakoulu

pdf-muodossa. - Tampereen ammattikorkeakoulu

pdf-muodossa. - Tampereen ammattikorkeakoulu

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

60<br />

Ingenieurleistungen im alten Ägypten<br />

Das alte Ägypten ist durch seine Monumentalbauten<br />

bekannt. Hier sind vor allem die<br />

Pyramiden von Sakkara und Gizeh hervorzuheben.<br />

Die geometrischen Kenntnisse,<br />

die bei der Berechnung und beim Bau der<br />

Pyramiden angewandt wurden, gewannen<br />

die alten Ägypter bei der Neuvermessung<br />

der Felder, die durch die jährliche Nilüberschwemmung<br />

notwendig wurde. Noch immer<br />

ist es aber ein Rätsel, wie die riesigen<br />

Pyramiden ohne heutige technische Hilfsmittel<br />

wie Rad oder ausgefeilte Transportmaschinen<br />

errichtet werden konnten. Eine<br />

interessante Theorie entwickelte der französische<br />

Architekt Jean-Pierre Houdin. So sollen<br />

die Ägypter nur in der ersten Bauphase<br />

eine äußere Rampe und Bauschlitten benutzt<br />

haben. Nach 14 Jahren Bautätigkeit sollen<br />

die Steinblöcke jedoch mittels einer inneren,<br />

fast spiralförmigen Rampe (an den Pyramidenkanten<br />

knickte sie im rechten Winkel<br />

ab) nach oben befördert worden sein. Mit<br />

einer Hebevorrichtung hätten Teams von 6<br />

Arbeitern den Steinblock anheben und drehen<br />

können. Gemäß seiner Theorie hätte<br />

„eine Belegschaft von durchgängig 4000 Arbeitern<br />

innerhalb von 23 Jahren die schätzungsweise<br />

drei Millionen Steinblöcke sehr<br />

wohl zu dem 146 Meter hohen Monument<br />

aufschichten können“. Houdin sieht die alten<br />

Ägypter als fähige Ingenieure und ist<br />

sich sicher: „Die Ägypter waren bereits vor<br />

4500 Jahren zu einer detaillierten Planung<br />

eines technischen Großprojektes fähig“. In<br />

Gemeinschaftsarbeit mit dem französischen<br />

Softwarehersteller Dassault Systèmes entwickelte<br />

er eine Simulation seiner Idee, die hier<br />

zu sehen ist: http://www.3ds.com/company/<br />

passion-for-innovation/the-projects/khufureborn/khufu-reborn/<br />

(Boeing 2007, S. 1 ff.)<br />

Andere ingenieurtechnische Leistungen<br />

finden sich in der Bewässerung im Niltal.<br />

Techniker legten routinemäßig Kanäle an und<br />

waren für die Instandhaltung bestehender Anlagen<br />

zuständig.<br />

Die technischen Experten der griechischen und römischen Antike<br />

In der Antike existierten zwei Berufsbezeichnungen<br />

für Ingenieurtätigkeiten: Architekt<br />

(griech.: architekton, lat.: architectus) und Ableitungen<br />

auf den Begriffen mechané oder mechaniké<br />

(= Geräte, die auf mechanischen Prinzipien<br />

beruhen). Zum Aufgabenfeld eines Architekten<br />

gehörten der Entwurf von Bauten,<br />

die Bewältigung aller technischen Probleme<br />

auf Baustellen sowie die Herstellung und Beschreibung<br />

von mechanischen Geräten. Die<br />

Berufe, die der mechaniké techne (= Mechanik)<br />

zuzuordnen sind, beschäftigen sich mit mechanischen<br />

Prinzipien und Instrumenten. In<br />

der Antike herrschte ein intellektuelles Klima,<br />

das technische Leistungen begünstigte. Es<br />

hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass<br />

der Mensch durch technisches Geschick und<br />

die Vermittlung von technischen Fertigkeiten<br />

seine Lebenssituation verbessern kann. Aristoteles<br />

formulierte es so. „Mit Hilfe der techne<br />

(Technik) beherrschen wir das, dem wir von<br />

Natur aus unterlegen sind.“<br />

In der Bautechnik liegt die Stärke der Römer,<br />

deren für die Ewigkeit errichteten Nutzbauten<br />

heute noch die eindrucksvollsten Zeugnisse<br />

antiker Ingenieursleistungen darstellen.<br />

Glücklicherweise ging das umfangreiche Werk<br />

des Architekten Vitruvius über antike Technik<br />

nicht verloren. Neben einer enzyklopädischen<br />

Zusammenfassung der Architektur<br />

stellt er ausgewählte Gebiete der Technik vor.<br />

Er betont den Nutzen einer umfassenden Allgemeinbildung<br />

und zeigt sein Unverständnis<br />

darüber, dass erfolgreiche Sportler mehr<br />

Ruhm ernten würden als Philosophen und<br />

Techniker, deren Erkenntnisse doch für die<br />

ganze Menschheit von Nutzen seien. (Schneider<br />

2006, 64)

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!