Beziehungsweise(n) - SSOAR
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tors“ spricht. „Avators“ sind virtuelle Figuren, die uns überall hin begleiten<br />
können und für Menschen geeignet sind, in deren Leben<br />
weder für Familie noch für einen Lebenspartner Zeit ist. 11<br />
Durch das erhöhte Lebenstempo muss auch die Partnersuche<br />
schneller vonstatten gehen. Die Entscheidung für oder gegen eine<br />
PartnerIn soll aber nicht nur schnell, sondern auch effizient sein.<br />
Effizienz bei der Partnersuche soll dafür sorgen, dass sich eine Partnerschaft<br />
so bequem wie möglich ins eigene Leben einfügt. Schon<br />
im Vorhinein werden Vor- und Nachteile einer Beziehung abgewogen.<br />
Wo bleibt hier noch Raum für die romantische Liebe? Es<br />
scheint, als würde die Entscheidung für oder gegen eine Liebesbeziehung<br />
immer rationaler und nüchterner werden, ja nach Kosten-<br />
Nutzenanalysen gestaltet werden.<br />
1.3 Ökonomisierte Praxis und Partnersuche<br />
Unsere Zeit ist nicht nur von wachsender Geschwindigkeit, großer<br />
Auswahl an Möglichkeiten und wachsender Mobilität und Flexibilität<br />
gekennzeichnet, sondern auch von der immer fortschreitenden Ökonomisierung<br />
aller Lebensbereiche. Liebe, Romantik und Sexualität,<br />
wohl einige der gefühlsbetontesten Phänomene, haben sich in Zeiten<br />
des Kapitalismus ökonomisiert. Nicht nur die Partnerwahl, sondern<br />
auch die romantischen Praktiken, wie Kinobesuche, Rendezvous<br />
ect., weisen dabei ökonomische Aspekte auf.<br />
1.3.1 Das ökonomisierte „Daten“<br />
Eva Illouz zeigt in ihrem preisgekrönten Werk über den „Konsum der<br />
Romantik“, wie sich die Ideale der romantischen Paarbeziehung<br />
entwickelt haben und wie aufgrund des Einflusses des Kapitalismus<br />
in der Gegenwart Romantik praktiziert wird. Illouz unterstreicht den<br />
unterhaltenden Aspekt des Romantikkonsums und wie sehr eine<br />
Paarbeziehung von diesen Praktiken zehrt. Eine Beziehung scheint<br />
nur erfolgreich zu sein, wenn man der PartnerIn etwas bieten kann,<br />
wie einen schönen exotischen Urlaub, ein teures Abendessen, besondere<br />
Ausflüge und Geschenke. 12 Das „unterhalterische Wesen“<br />
zeigt sich nicht nur in einer Paarbeziehung, sondern auch schon<br />
während der Partnersuche. Klassische Modelle der Partnersuche<br />
wie das Kennenlernen beim Fortgehen oder am Arbeitsplatz werden<br />
allmählich von der Partnersuche im Internet oder dem Speed-Dating<br />
ersetzt. Beide Methoden beinhalten das Prinzip der Vorauswahl,<br />
11 Vgl. Horx, M. (2005) S. 85.<br />
12 Illouz, E. (2007), S. 132.<br />
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