Beziehungsweise(n) - SSOAR
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7. Menschen mit Behinderung haben in Bezug auf Partnerschaft<br />
und Sexualität subjektive Stigmatisierungserfahrungen gemacht.<br />
Unsere 6. Annahme ist bewusst in Klammer gesetzt, da wir uns bereits<br />
in der Vorbereitung der Sensibilität dieses Themas bewusst<br />
waren und uns nicht klar war, inwiefern wir die Sexualität und die<br />
möglicherweise damit verknüpfte Problematik zur Sprache bringen<br />
können. Bei den Interviews stellte sich dann heraus, dass je nach<br />
Persönlichkeit des Interviewpartners und Gesprächsstimmung auf<br />
dieses Thema eingegangen werden konnte.<br />
Um unsere Vorannahmen zu überprüfen, haben wir uns für die<br />
Methode des problemzentrierten Interviews entschieden. Uns war es<br />
wichtig verschiedene Sichtweisen der Thematik zu erfassen. Aus<br />
diesem Grund wählten wir zwei verschiedene Arten von Interviews.<br />
Wir haben Experteninterviews und Interviews mit Paaren durchgeführt.<br />
So konnten wir eine äußere und innere Perspektive des Themas<br />
„Liebe mit Behinderung“ erschließen. Bei den Paarinterviews ist<br />
anzumerken, dass wir die beiden Partner getrennt voneinander befragt<br />
haben. Wir glaubten, so ehrlichere Aussagen über mögliche<br />
Problemen oder Herausforderungen in der Partnerschaft zu bekommen,<br />
als wenn im Beisein des Partners über die Beziehung gesprochen<br />
wird. Wir wollten uns sowohl mit behinderten Männern als auch<br />
mit behinderten Frauen unterhalten. Uns war es aber nicht möglich<br />
,eine behinderte Frau, die in einer Partnerschaft lebt, zu finden. Um<br />
dennoch die Perspektive von Frauen mit Behinderung mit einbeziehen<br />
zu können, haben wir eine Ausnahme gemacht und ein Interview<br />
mit einer blinden Frau geführt, die momentan in keiner Partnerschaft<br />
lebt, aber verheiratet war. Insgesamt haben wir 14 Interviews<br />
geführt; 5 davon waren mit Expertinnen, ein Interview wurde mit<br />
einer blinden, geschiedenen Frau geführt und die restlichen 8 Interviews<br />
wurden mit 4 Männern, die blind sind oder im Rollstuhl sitzen,<br />
sowie deren Partnerinnen geführt. Den Kontakt zu unseren Interviewpartnern<br />
haben wir über verschiedene Wege hergestellt, unter<br />
anderem über Institutionen, persönliche Kontakte und Lehrveranstaltungen<br />
zum Thema Behinderung. Schwierigkeiten ergaben sich dadurch,<br />
dass sich die meisten Institutionen an Menschen mit geistiger<br />
Behinderung richten. Die Interviews wurden auf Tonband aufgezeichnet,<br />
anschließend transkribiert und mit dem Programm Max<br />
QDA codiert. Um die Anonymität unserer Interviewpartner zu gewährleisten<br />
wurden diese im Text mit Pseudonymen bezeichnet.<br />
Bei der Darstellung der Ergebnisse entschieden wir uns für<br />
folgende Vorgehensweise: Die Experteninterviews wurden mittels<br />
einem Quervergleich der Aussagen zu den verschiedenen Themenbereichen<br />
analysiert. Zusätzlich haben wir eine Einzelfallanalyse der<br />
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