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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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2.1 Die fünf Idealtypen der Paaridentität nach<br />

Maja S. Maier<br />

Paarsein als biographische Selbstverständlichkeit<br />

Das Leben in einer Paarbeziehung gilt als selbstverständlich. Somit<br />

stellen andere Lebensformen keine Alternative für die Paare dieses<br />

Typus dar. Die Selbstverständlichkeit beruht im Wesentlichen auf der<br />

Annahme natürlicher Geschlechterdifferenzen und vor allem auf der<br />

Konstruktion geschlechtsspezifischer sexueller Bedürfnislagen. Dieser<br />

Typus ist der einzige, in dem sich keine homosexuellen Paare<br />

finden. Eines der wesentlichen Merkmale ist die hohe subjektive<br />

Sicherheit bei der Partnerwahl und, dass die Partner meist explizit<br />

auf der Suche nach einer dauerhaft angelegten Beziehung sind und<br />

das Fernziel der Familiengründung meist schon festgesteckt ist. 3<br />

Paarsein als Vertrauensbeziehung<br />

Der Kennenlernprozess spielt bei der Entwicklung von Vertrauen<br />

eine wichtige Rolle. Im Unterschied zu den anderen Typen wird Vertrauen<br />

hier als konstitutiv gesehen, und es kann einige Monate dauern,<br />

bis es zur Paarbildung kommt. Werte wie Verständnis, Unterstützung,<br />

Solidarität und Kompromissbereitschaft gelten als Grundpfeiler<br />

der Beziehung, die Durchsetzung von eigenen Bedürfnissen<br />

wird jedoch als etwas Negatives aufgefasst. 4<br />

Paarsein als pragmatische Festlegung<br />

Als pragmatisch wird dieser Typ deshalb bezeichnet, weil die Entscheidung<br />

zur Paarbildung in erster Linie auf die Lebensform in einer<br />

Paarbeziehung gerichtet ist und die Partnerwahl eher nachrangig ist.<br />

Anders ausgedrückt, wird die Beziehung vorrangig nur aufgrund der<br />

Vorteile, die diese bringt, aufrechterhalten. 5<br />

Paarsein als Ambivalenz<br />

Ein zentrales Merkmal dieses Beziehungstypus ist die Tatsache,<br />

dass sich die Beziehungserzählungen der zwei Personen stark voneinander<br />

unterscheiden. Es liegt nur eine in Ansätzen vereinheitlichte<br />

Paargeschichte vor, welche Ausdruck einer bestimmten Form der<br />

Paaridentität ist und dadurch mit dem Begriff der Ambivalenz gefasst<br />

wird. Merkmale dieses Typus sind emotionale Diffusität sowie ungeklärte<br />

Beziehungsverhältnisse. Dennoch haben die Paare einen Umgang<br />

mit Unstimmigkeiten und Diskrepanzen gefunden, der ihre<br />

Beziehung nicht zu gefährden scheint. 6<br />

3 Vgl. Maier, M. S. (2008), S. 71-104.<br />

4 Vgl. ebd. S. 105-137.<br />

5 Vgl. ebd. S. 137-165.<br />

6 Vgl. ebd. S. 165-193.<br />

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