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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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chen) Sympathie auf – sofern man sich in einer Bar oder einem ähnlichen<br />

Kontext kennenlernt – so wird durch die PartnerInnenagentur<br />

vermittelt, dass es durch einen psychologischen Test möglich ist,<br />

objektiv zu ermitteln, wer zu einem passen könnte.<br />

Man kann sich selbst in Profilen so präsentieren, wie man es<br />

möchte und für sich selbst am vorteilhaftesten erachtet. Das Selbst<br />

wird durch die Profile in „einheitliche Kategorien des Geschmacks,<br />

der Meinung, der Persönlichkeit und des Temperaments aufgeteilt“<br />

und in der weiteren Folge „in einen öffentlichen Auftritt verwandelt“ 10 .<br />

Die NutzerInnen der Online-Singlebörsen stehen miteinander in<br />

direkter Konkurrenz, daher ist es für sie sinnvoll das eigene Profil<br />

möglichst individuell zu gestalten. Trotzdem merkt Eva Illouz an,<br />

dass bei der Selbstbeschreibung immer wieder die gleichen Adjektive<br />

zur Anwendung kommen: „Der Prozess der Selbstbeschreibung<br />

bedient sich kultureller Skripte der wünschenswerten Persönlichkeit.“<br />

11 Dies geschieht, obwohl die NutzerInnen in dem Moment, in<br />

dem sie den Fragebogen zur Erstellung des Profils ausfüllen, „sich<br />

selbst als einzigartig erfahren und sich auch anderen so zeigen sollen.“<br />

12<br />

Die Konkurrenz der NutzerInnen untereinander macht „aus dem<br />

Selbst eine öffentlich ausgestellte Ware.“ 13 Die Internetangebote zur<br />

PartnerInnenvermittlung sind selbst nach Marktstrukturen aufgebaut.<br />

14 Man erstellt das Selbst wie ein Produkt und stellt es auf dem<br />

Markt der PartnerInnensuchenden aus.<br />

Die Vertiefung einer im Internet begonnenen Beziehung verläuft<br />

in verschiedenen Stufen von öffentlich bis privat ab. Der letzte Schritt<br />

in dieser Entwicklung ist das reale Treffen, welches einen Schlüsselpunkt<br />

in der beginnenden Beziehung darstellt, an dem es entweder<br />

zu einer Vertiefung, einem Abbruch oder einer Entstehung einer<br />

nichtsexuellen Freundschaftsbeziehung kommt. 15<br />

Laut einer Studie, die im Auftrag von Parship.at, einer der größten<br />

Online-Partnerschaftsvermittlungen, durchgeführt wurde, hat bereits<br />

jedeR dritte ÖsterreicherIn und jeder zweite Single in Österreich<br />

mindestens einmal eine Online-PartnerInnenbörse besucht. 16 Es<br />

stellt sich also die Frage: Wo liegen die Gründe dafür, dass so viele<br />

Menschen Beziehungen über eine virtuelle Plattform und nicht auf<br />

„herkömmliche“ Art und Weise suchen. Welche Menschen nehmen<br />

10 Illouz, E. (2006), S. 119.<br />

11 Illouz, E. (2006), S. 124.<br />

12 Illouz, E. (2006), S. 124.<br />

13 Illouz, E. (2006), S. 120.<br />

14 Vgl. Illouz, E. (2006), S. 132.<br />

15 Vgl. Döring, N. (2000), S. 57ff.<br />

16 Vgl. URL: http://single.parship.at/ [Abrufdatum: 20.1.09].<br />

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