Beziehungsweise(n) - SSOAR
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„…wenn du dann eher über so einen Schmäh ins Gespräch<br />
kommst oder wo du dann einfach merkst, der hat den gleichen<br />
Witz…, da bin ich halt ziemlich schnell ins Gespräch gekommen,<br />
und des hat mir dann auch getaugt, und bei den anderen<br />
bin ich mir dann eher wie bei so einem Fragebogen vorkommen…<br />
Das ist eher so mühsam und vom Gesprächsaufbau<br />
nicht so optimal.“ (Marika)<br />
Der Großteil der Speed-Dating-Gespräche bleibt als locker und lustig<br />
in Erinnerung, es fällt meistens nicht schwer, sich zu unterhalten und<br />
diese ca. fünf Minuten Zeit zu füllen. Gleichwohl gibt es zwischendurch<br />
GesprächspartnerInnen, die als anstrengend empfunden werden,<br />
mit denen man sich aber dennoch unterhalten muss, denn:<br />
„ …mit jedem will man ja auch nicht reden…und das war dann<br />
schon anstrengend. Und du willst ja auch net wirklich unfreundlich<br />
sein…also das war mein Eindruck. Ich wollt jetzt<br />
nicht ungut sein.“ (Jakob)<br />
Frauen empfanden das Speed-Dating anstrengender als Männer.<br />
Bei genauerem Nachfragen ergibt sich, dass es nicht unbedingt die<br />
Kürze der Dates war, sondern das ganze bürokratische Drumherum,<br />
das als stressig und zeitraubend empfunden wurde, denn man ist<br />
„…nicht gscheid‘ zum Mitschreiben gekommen…, sondern der<br />
Nächste ist schon dagesessen, wo’s ja auch dann peinlich ist [noch<br />
etwas einzutragen]“ (Bea). Es wird aber auch darauf hingewiesen,<br />
dass manche Gespräche länger hätten dauern können, da ein angenehmes<br />
Gesprächsklima und eine gewisse Grundsympathie zwischen<br />
den Personen vorhanden waren. Andere Gespräche hätten<br />
bestimmte TeilnehmerInnen lieber früher abgebrochen.<br />
Laut Moeller reichen Sekunden, um festzustellen, ob uns unser<br />
Gegenüber sympathisch ist und als potentieller Partner in Frage<br />
kommt. Im Grunde sei es uns schon in die Wiege gelegt, wie unsere<br />
Partnerschaft konstituiert sein wird. 20 Die Ansicht, dass Sekunden<br />
reichen, um Sympathie oder Antipathie festzustellen, teilten einige<br />
der interviewten Personen: „Man spürt das ja gleich, ob dir wer sympathisch<br />
ist…, da setzt man sich hin, und dann merkt man das gleich<br />
nach ein paar Wörtern.“ (Benjamin). Dennoch zeigen die statistischen<br />
Auswertungen, dass vor allem die männlichen Teilnehmer<br />
eher das Gefühl hatten, die Zeit sei zu kurz und dass sie sich gerne<br />
noch länger mit ihrem Gegenüber unterhalten würden, als das bei<br />
Frauen der Fall ist. Männer scheinen insgesamt auch mehr geredet<br />
20 Vgl. Moeller (2004), S. 17.<br />
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