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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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4 Veränderungen im Verhältnis der Geschlechter<br />

Traditionelle Rollenbilder verlieren zunehmend an Bedeutung, wobei<br />

sich im Hinblick auf die Ausgestaltung von Geschlechterrollen milieuspezifische<br />

Unterschiede beobachten lassen: „Die jungen Frauen<br />

haben – in der Angleichung der Bildung und in der Bewusstwerdung<br />

ihrer Lage – Erwartungen auf mehr Gleichheit und Partnerschaft in<br />

Beruf und Familie aufgebaut, die auf gegenläufige Entwicklungen auf<br />

dem Arbeitsmarkt und im Verhalten der Männer treffen.“ 18<br />

Mit der Auflösung traditioneller Mann-Frau-Bilder geht mitunter<br />

ein gewisses Maß an Orientierungslosigkeit einher. Heute muss das,<br />

was in vergangenen Zeiten als „gegeben“ hingenommen wurde,<br />

hinterfragt und häufig in Kommunikation erst festgelegt werden. So<br />

„(…) wird das Gespräch zum kardinalen Medium, durch das die<br />

Grundlagen des Zusammenlebens ausgehandelt, festgeschrieben,<br />

bestätigt und auch wieder revidiert werden.“ 19 Das Gespräch wird zur<br />

Notwendigkeit, erst Recht, wenn die Partner in der Beziehung<br />

Schlagworte wie „Selbstverwirklichung“ und „persönliches Wachstum“<br />

anstelle von Selbstaufopferung umsetzen wollen. Die Debatte<br />

um Gleichberechtigung vollzieht sich sowohl in der Öffentlichkeit als<br />

auch im Privaten: in der Sexualität, der Ehe und Partnerschaft. Frauen<br />

wollen nicht mehr als sexuelles Objekt betrachtet werden, außer<br />

sie selbst entscheiden sich bewusst dafür. Emanzipation wird nicht<br />

nur in der Ehe gefordert, sondern auch in der Partnerschaftswahl.<br />

Das Aufweichen der Geschlechterhierarchie und der Egalisierung<br />

in der Beziehung führt zu Gleichheits- und Mitbestimmungsrechten<br />

und letztlich auch zu mehr Mitsprache: „Soll die Herstellung<br />

familialer Gemeinsamkeit jetzt noch gelingen, sind immer mehr<br />

kommunikative Aushandlungs- und Abstimmungsprozeduren vonnöten.“<br />

20 Die Zukunft der Geschlechter lässt unter anderem als Rückbesinnung<br />

auf das Patriarchat, als Feminisierung und damit als „Umkehr<br />

der bisherigen Geschlechterasymmetrie“ oder als Gleichgewicht<br />

zwischen den Geschlechtern denken. 21<br />

18 Beck, U. /Beck-Gernsheim, E. (1990), S. 24.<br />

19 Lenz, K. (2006), S. 229.<br />

20 Meyer, T. (2006), S. 220.<br />

21 Vgl. Burkart, G. (2008), S. 309-312.<br />

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