Beziehungsweise(n) - SSOAR
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xuellen Triebe hinaus – in besonderer Weise zur Überwindung<br />
dieses Stigmas, zur Bewältigung seiner beschädigten Identität<br />
beitragen kann.“ 5<br />
Trotz dieser Auflistung vieler Beeinträchtigungen und Herausforderungen<br />
an die Partner, ist zu betonen, dass es zahlreiche funktionierende<br />
Beziehungen zwischen körperbehinderten und nichtbehinderten<br />
Menschen gibt.<br />
2.3 Sexualität von Menschen mit körperlicher Behinderung<br />
Sexualität ist in unserer heutigen Zeit weitgehend enttabuisiert. Sexualität<br />
und Erotik begegnen uns tagtäglich in den Medien, es wird<br />
mit ihrer Hilfe für die verschiedensten Produkte geworben, die Aufklärung<br />
hat Einzug in die Schulen gefunden. So scheinen wir einen<br />
freien und unbeschwerten Umgang mit der Sexualität zu haben.<br />
Geht es allerdings um unsere eigene Sexualität, so merkt man<br />
schnell, dass man an die Grenze der enttabuisierten Sexualität gerät,<br />
die eigene Sexualität ist nach wie vor privat. Spätestens nach<br />
Freud ist uns klar, dass Sexualität nicht allein auf einen biologischen<br />
Vorgang und Zweck reduziert werden kann, unsere Sexualität greift<br />
viel tiefer. Denn Sexualität macht einen wesentlichen Teil unseres<br />
Menschseins aus.<br />
„Sexualität ist ein integraler und beständiger Teil des menschlichen<br />
Daseins, der unteilbar mit fast allen unseren täglichen<br />
Aktivitäten, Verhaltensweisen und Ausdrucksformen verbunden<br />
ist und durch eine Vielfalt von Faktoren wie – Emotionen,<br />
sozialen Faktoren, Ethik, Moralwerten, Religion, Erziehung,<br />
Kultureinflüssen etc. bestimmt wird.“ 6<br />
Betrachtet man also Sexualität in ihrer Gesamtheit und ist sich der<br />
Tragweite der angeführten Funktionen von Sexualität (Fortpflanzungsfunktion,<br />
Lustfunktion, Kommunikations- und Beziehungsfunktion,<br />
Identitätsfunktion) bewusst, so steht außer Frage, dass Menschen<br />
mit Behinderung, mit welcher Beeinträchtigung diese auch<br />
immer konfrontiert sind, sich nicht weniger nach Sexualität sehnen<br />
und diese auch brauchen, als Menschen ohne Behinderung. In welchem<br />
Maße ein Betroffener diese leben kann, ist nicht nur von der<br />
Art der Behinderung abhängig, sondern auch von einer nicht körperlichen<br />
Ebene. Da Sexualität entwicklungsimmanent ist, sich in ihr die<br />
5 Rüegg, W. (1986), S. 317.<br />
6 Wilhelm, M. (1996), S.18.