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Beziehungsweise(n) - SSOAR

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wusst“, dass er sich verliebt hatte, und bei Julia und ihrer Partnerin<br />

hat es „sofort gepasst“.<br />

Auf der anderen Seite wird bei den Erzählungen der Aspekt des<br />

Aufbaus der Beziehung in den Mittelpunkt gestellt. Bei diesen Erzählungen<br />

liegt anders als bei den vorherigen keine explizite Motivation<br />

zur Paarbildung vor bzw. ein Partner sperrt sich gegen die Motivation<br />

des jeweils anderen Partners. Am Eindrucksvollsten wird dies von<br />

Stefan geschildert:<br />

„Also, dass jemand so einen Biss hat und dass er sich einbildet,<br />

dass er jetzt mit mir zusammen sein will, weil er ganz genau<br />

weiß, dass er mir gefällt und dass es auch bei mir knistert,<br />

und dass ich mich nur deswegen zurückhalte, weil ich einfach<br />

ähm…reserviert bin und einfach meine Erfahrungen gemacht<br />

habe. Und das schreckt ihn nicht ab, im Gegenteil, es interessiert<br />

ihn. […]“ (Stefan, 29 Jahre, 1 Jahr in Beziehung)<br />

Ähnlich wird ein solcher Verlauf auch von Fabian und Andrea erzählt.<br />

Der Verweis auf die Verantwortlichkeit für die Paarbeziehung<br />

an den jeweils anderen Partner weist gewisse Ähnlichkeiten zum von<br />

Maja S. Maier beschriebenen Typ „Paarsein als Ambivalenz“ 10 auf.<br />

6.2 Alltags- und Wohnsituation<br />

Allgemein ist anzumerken, dass hierbei das Alter der Befragten eine<br />

große Rolle spielt. Unsere Interviewpartner, die im Altersbereich von<br />

25 bis 35 Jahren liegen, haben sich noch keine endgültige Wohnsituation<br />

geschaffen und halten sich im Hinblick auf die Zukunft verschiedene<br />

Möglichkeiten ihrer Wohnsituation offen. Vor allem bei<br />

Homosexuellen dieses Alters ist auffällig, dass das Thema der gemeinsamen<br />

Gründung eines Haushaltes einerseits in weiter Ferne<br />

liegt, und sie andererseits in die Richtung alleinigen Wohnens tendieren.<br />

Im Gegensatz zu den zwei alleinwohnenden Homosexuellen<br />

dieses Alters wohnt die 25-jährige Eva schon seit zwei Jahren mit<br />

ihrem Freund zusammen. Eine andere Lebensform stellt für dieses<br />

Pärchen keine Alternative dar. Für Stefan und auch für Michaela ist<br />

eine getrennte Wohnung die bestmögliche Wohnsituation, da sich<br />

diese positiv auf die eigene Rückzugsmöglichkeit auswirkt. Individualität<br />

und Eigenständigkeit spielen eine sehr große Rolle.<br />

Institutionalisierungsprozesse haben bei all unseren älteren<br />

Interviewpartner stattgefunden, egal ob es sich um Hetero- oder um<br />

Homosexuelle handelt. So ist die Beziehungsgeschichte des heterosexuellen<br />

Paares Barbara und David nahezu „typisch“ verlaufen.<br />

10 Vgl. Maier, M. S. (2008), S. 179f.<br />

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