Beziehungsweise(n) - SSOAR
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Die Interviewpartnerin Barbara ist im Gegensatz zu Michaela dazu<br />
bereit, ihre Wünsche und Bedürfnisse für die Partnerschaft zurückzustecken.<br />
228<br />
„Du musst mit deinem ‚Traumpartner’ unter Anführungszeichen<br />
einen Weg finden, bei dem beide glücklich sind so halbwegs<br />
[…], und das geht nur, wenn man…ein bisschen auch<br />
auf die Wünsche des Partners eingeht, ohne dass man sich<br />
selber so einschränken muss, dass man unglücklich ist. Das<br />
heißt, es muss…ein Mittelweg gefunden werden…“ (Barbara,<br />
48 Jahre, 28 Jahre in Beziehung)<br />
Die Partnerschaft von Barbara ist also gekennzeichnet von einer<br />
wechselseitigen Kompromissbereitschaft, die sich in allen Facetten<br />
der Partnerschaft widerspiegelt. Dennoch wäre ein Leben ohne den<br />
anderen Partner für Barbara und David nicht vorstellbar. Dieser Umstand,<br />
keine andere mögliche Alternative zu der momentanen Beziehung<br />
in Betracht zu ziehen, ist ein charakteristisches Kennzeichen<br />
dafür, dass es sich hier um den von Maier beschriebenen Beziehungstyp<br />
der „biographisch selbstverständlichen Partnerschaft“ handelt.<br />
Die Partnerschaft von Stefan zeichnet sich durch ein hohes<br />
Maß an Beziehungsarbeit aus, durch stetige Veränderungen und<br />
Entwicklungen innerhalb der Partnerschaft. Die Beziehung soll um<br />
ihrer selbst Willen aufrechterhalten werden, äußere Umstände tragen<br />
nicht nennenswert zum Erhalt der Partnerschaft bei (wie z.B.<br />
gemeinsame Kinder oder eine gemeinsame Wohnung). So lange nur<br />
mehr äußere Umstände die Beziehung intakt halten, ist die Beziehung<br />
nicht mehr wert geführt zu werden. Auf die Frage, wie er sich<br />
eine ideale Beziehung vorstellen würde, gibt er folgende Antwort:<br />
„Ja, also – [eine Beziehung] die echt(!) ist, sozusagen. Dass<br />
zwei Leute zusammen sind nicht wegen dem Ganzen Brimborium<br />
drum herum, sondern wegen den Gefühlen, die sie füreinander<br />
haben, […] und da sind halt schon Gefühle und, und<br />
ähm, das ist halt die erste Bezugsperson, die man hat, und<br />
dass das(!) sozusagen echt sein sollte und das(!) funktionieren<br />
sollte und das ist der Grund. Und ich bin der Meinung,<br />
dass sobald man merkt, dass das nicht mehr funktioniert, und<br />
man merkt, man kann nichts mehr tun, sollte man einfach irgendwie<br />
seinen Weg gehen und die Sache erledigen.“ (Stefan,<br />
29 Jahre, 1 Jahr in Beziehung)<br />
In dieser Hinsicht würde Stefan in ein Typenschema fallen, dass<br />
Maja S. Maier als „Paarsein als Ambivalenz“ beschreibt. Maier meint<br />
damit, dass sich eine Kontinuität hinsichtlich der fortlaufenden Dar-